Antikenrezeption in Griechenland

Einführung:

Die Zeit der Aufklärung und der Romantik (18.Jh.) war sehr wichtig für die Entstehung des Nationalbewußtseins. Es wurde bewußt die Antike verklärt. Das führte zur Entwicklung des Philhellenismus und dadurch wiederum wurde die öffentliche Meinung zu Gunsten der Griechen gewandelt. Von entscheidender Bedeutung für den Philhellenismus waren die Reisen verschiedener Europäer, Lord Byron etwa hat den griechischen Freiheitskampf aktiv unterstützt. Die Griechen waren damals über ganz Europa verstreut (Diaspora ). Sie werden beeinflußt von der französischen Revolution, der Aufklärung und dem Klassizismus. Durch Zeitungen werden die antiken Dichter wieder verbreitet. Die erste griechische Zeitung wurde schließlich in Wien gedruckt, sie hieß Ephemeris. Das alles mündete in den griechischen Freiheitskampf. Die Sprache war dabei ein sehr wichtiges Instrument. Die Volkssprache, die heute seit dem Ende der Diktatur Gesetz ist, heißt Demotiki. Zur Zeit des griechischen Freiheitskampfes wird die Katharenusa zur Volkssprache gemacht und altgriechische Namen wurden wieder modern. Die Türken werden als feige Nachfahren der Perser gesehen und somit die Antike herauf beschworen. Der Vorkämpfer des griechischen Freiheitskampfes war Rigas Pheraios, er lebte zunächst in Wien, später wurde er ermordet. Er benützte in den Landkarten neue und antike Namen für Städte und Flüsse, um den Griechen zu zeigen, was sie verloren hatten (Kontinuitätsgedanke !). Auf Stempeln findet man zuerst christliche Motive und Monogramme, die dann von antiken Motiven abgelöst werden.

Ein Jahr nach der Revolution (1822) verfügte der Altenrat in Ostgriechenland auch über die Pflicht, die Antike zu rezipieren, damals war also das Bewußtsein schon sehr hoch.

In der Zeit des Neoklassizismus kommt es verstärkt zur Beschäftigung mit dem antiken Griechenland.

In der Architektur kommt es zur Einführung des Neoklassizismus, der im 19.Jh. zum nationalen Stil in Griechenland erhoben wird. Wichtige Architekten waren Eduard Schaubert, Stamatios Kleanthes, die Gebrüder Christian und Theophil Hansen, Ernst Ziller, Gärtner, Kalkos und Kantanzoglou. Die Bauwerke sollten die Antike wieder beleben, sie waren politische Bedeutungsträger. Das kleine Bürgertum macht diesen Trend auch mit, z.B. entstehen in der Plaka kleinere Exemplare der Großbauten. Wichtig ist die sogenannte Trilogie, die aus Universität, Nationalbibliothek und der Akademie besteht. Im Kirchenbau treten neben den byzantinischen auch klassische Elemente auf. Bereits zur Zeit der Romantik (ab etwa 1850) wird nun auch Byzanz rezipiert. Der griechisch-byzantinische Stil wird auch nach König Otto ottonisch genannt. Es gibt auch Denkmäler in reinstem neoklassizistischen Stil z.B. auf den Friedhöfen. Die Verbindung zur Antike wird präsent (Tempelgrab von Heinrich Schliemann). Das Vorbild für die Wandmalereien ist der europäische Klassizismus. In Privathäusern kommt es zur Synthese von antiken Themen und Themen der neugriechischen Geschichte.

Alexander der Große wird als Befreier der Griechen gesehen, er spielt eine sehr große Rolle in der Antikenrezeption. Er wurde zum Symbol der Einigkeit herauf beschworen.

Früh wurde auch an die Wiederbelebung der olympischen Spiele gedacht, 1896 kam es dann tatsächlich dazu. Auch Feste sind ein wichtiges Instrument!

Der Deutsche Jakob Philipp Fallmerayer (1790 – 1861) hat ein Werk über die Geschicht der Peloponnes geschrieben und darin Thesen aufgestellt. Er behauptet, daß das Geschlecht der Hellenen völlig ausgerottet worden ist, wörtlich schreibt er: "Das Geschlecht der Hellenen ist in Europa ausgerottet ... Denn auch nicht ein Tropfen edlen und ungemischten Hellenenblutes fließt in den Adern der christlichen Bevölkerung des heutigen Griechenlands." Dagegen protestieren alle griechische und auch sehr viele andere Gelehrte scharf und sie betonen daraufhin die Kontinuität noch viel mehr. Dabei spielt auch die Volkskunde eine sehr große Rolle. Vor allem auch Konstantin Paparrigopoulos, ein wichtiger nationaler Geschichtsschreiber.

Die Denkmäler wurden früh durch Gesetze geschützt, da sie wichtige nationale Symbole darstellen. Es kam auch zu symbolischen Akten wie etwa der Aufstellung einer Säulentrommel des Parthenon bei der Ankunft des Königs Otto in Athen. Weiters integritätsstiftend sind Bilder auf Münzen, die Literatur, Karikaturen, historische Romane.

Rezeption wird definiert als die Nachwirkung der Antike, bei der es sich um eine unbewußte Übernahme handelt. Davon läßt sich die bewußte Rezeption unterscheiden. Jede bewußte Rezeption hängt von den Zielen der Gruppe ab. Rezeption kann somit fortschrittlich oder rückschrittlich sein. Es gibt verschiedene Antikenbilder, da jeder anders rezipiert. Das Antikenverhältnis beschreibt die Beziehung eines Volkes zur Antike.

G. Duprat versucht in einem Buch, verschiedene Definitionen der Ideologie darzustellen. Heute versteht man unter Ideologie oft eine Verzerrung der Wirklichkeit. Der Begriff selbst entstand am Anfang des 19.Jh. in Frankreich. Destutt de Tracy hat seine Ideenlehre und deren Bedeutung für die Wissenschaft dargelegt. Bei ihm ist die Ideologie die Wissenschaft der Ideen. Er war es, der den Begriff das erste mal verwendete, er war ein Schüler des bekannten französischen Philosophen Comdillac.

Nur wer frei ist, kann auch positive Taten setzen. Politiker und vor allem auch die Kirche waren Gegner der Ideologen. Sie glaubten zunächst, daß Napoleon die Ideen der Ideologen umsetzen wollte, ihm ging es aber letztendlich nur um die persönliche Macht. Die Ideologen werden zunächst für verrückt erklärt. Wir verstehen heute unter einem Ideologen einen Menschen, der eine vorgefaßte Meinung hat und diese allen aufzwingen möchte.

Abriß der Neugriechischen Geschichte:

  1. Konstantinopel wird die Hauptstadt des oströmischen Reiches. Byzantion war ursprünglich eine Kolonie von Megara. Nach dem oströmischen Reich entsteht das Byzantinische Reich, das etwa 1000 Jahre lebt. In Anschluß daran herrschen die Osmanen.

  1. Eroberung von Konstantinopel durch die Osmanen. Kreta, Zypern und die Ionischen Inseln stehen damals unter Venezianischer Herrschaft, sie werden erst später osmanisch.

  1. bis 1774: Türkisch - Russischer Krieg. In der Folge kommt es zu Veränderungen zugunsten d er Griechen. 1770 fand ein unglücklicher griechischer Aufstand statt, der unter anderem von den Einwohnern von Chora Sfakion in Kreta und den Bewohnern der Halbinsel Mani mitgetragen wurde, dieser Aufstand wird O r l o j i k a genannt nach den russischen Orloff-Brüdern, die ihn im Auftrag der Zarin Katharina II. angezettelt hatten. Der kretische Freiheitskämpfer Daskalojannis wurde nach dem Mißerfolg des Aufstands von den Türken bei lebendigem Leibe auf öffentlichem Platze gehäutet. In Rußland wurde die Politik gegen das osmanische Reich als Kampf der Orthodoxie gegen den Islam. Letztendlich siegten aber die Russen. Das Abkommen von Kütschük-Kainardsche (21.7.1774) ist hilfreich für die griechischen Händler, sie dürfen ab jetzt frei handeln, ohne Steuern bezahlen zu müssen. Dadurch dehnt sich der griechische Handel über ganz Europa aus und es entstehen griechische Gemeinden in europäischen Zentren (z.B. Odessa, Marseille, Wien, Triest, Budapest) und damit zu einem Anwachsen kultureller Aktivitäten. Diese griechischen Kaufleute sind später die wichtige Trägerschicht für die Unabhängigkeitsbewegung der Griechen im Ausland. In Wien entsteht die erste unabhängige griechische Zeitung mit Namen "Logios Ermis" – Hermes. Ein bewußtes griechisches Bürgertum wird aktiv, sie kommunizieren über Zeitschriften und Bücher. Dadurch wird das Nationalbewußtsein ausgeprägter. Leute der griechischen Aufklärung waren etwa der Arzt Korais , der in Paris lebte und mittels Publikationen versuchte, das griechische Bewußtsein zu stärken. In Wien war Rigas Pheraios (1757 – 1798) aktiv. Die Diaspora der Griechen war wesentlich für die Unabhängigkeit. Viele Zeitschriften entstehen in dieser Zeit, zum Teil solche mit antiken Namen (Logios Hermes, Kalliope) oder aber auch der "Patriot" oder der "Spectator". In diesen Zeitschriften finden sich auch Beiträge über antike Themen. Es bilden sich Vereine, die sich mit der Antike befassen, wie etwa die "Philadelphischen Societäten", langsam setzt sich auch das Egalitätsprinzip durch, d.h. es finden sich nicht mehr nur Adelige in solchen Vereinen. Auch in den Schulen greift die Aufklärung durch, es kommt zu vielen Schulgründungen inner- und außerhalb Griechenlands (1804 in Wien am Fleischmarkt).

  1. Gründung des Geheimbundes "Philiki Etairia" (Freundschaftsgesellschaft) in Odessa, der den Kampf gegen die Türken organisiert. Der Bund wurde von drei Diaspora-Griechen ins Leben gerufen, von Nikolaos Skoufas, Athanasios Tsakalof und Emmanouil Xanthos. Mitglieder sind Händler, Handwerker, Privatangestellte, Kleriker und Gelehrte. Dies ist eine Geheimgesellschaft zur Bildung eines großen, von Griechen beherrschten Staates. Der damalige Führer des Bundes war es, der später an der Spitze des Aufstandes stand.

  1. Die Mitglieder der Philiki Etairia wollten Joannes Kapodistrias als Führer des geplanten Aufstandes gewinnen, der lehnte jedoch ab.

  1. Im März beginnt der Aufstand, die Epanastasi Tu Ikosiena. Alexandros Ypsilantes (russischer Armeegeneral) wird als Führer gewählt und er fällt in Moldawien ein, fand dort aber nur wenig Sympathie für die griechische Sache. An vorderster Front kämpfte eine kleine Elitetruppe von etwa 300 Studenten, die sogenannte "heilige Schar" oder Hieros Lochos. Damit wurde bewußt der hieros thebitanes der Thebaner rezipiert aus der Schlacht von Leuktra 371, wo Theben (Pelopidas) gegen Sparta (Hepaminondas) kämpfte. Pelopidas ist der Erfinder der schiefen Phalanx, in vorderster Reihe kämpften da die hieros lochos, jeweils Pärchen, ein alter und ein junger Mann zusammen. Zum Einsatz kam das auch 338 in der Schlacht von Cheroneia als Philipp gegen die Griechen kämpfte und die antike Staatenwelt zugrunde ging. Die meisten dieser hieros lochos fielen jeweils. Das "Hieros" hat in weiterer Folge auch das "Heilige", das "Christliche" in sich (Christen gegen Islam). Alle jungen Leute sind in Moldawien gefallen.

Mit der Ausrufung der Revolte durch den Metropoliten Germanos von Patras am 25.März breitete sich der Aufstand über das Festland und die Inseln aus. Der 25.März ist der Unabhängigkeitstag und heute auch der nationale Feiertag. Der Philhellenismus erlebte einen großen Aufschwung, viele europäische Sympathisanten aus allen Gesellschaftsschichten zogen nach Griechenland.

  1. Proklamation des Alexandros Ypsilantes: "Erinnern wir uns, tapfere und edelmütige Griechen, der Freiheit des klassischen Griechenlands, der Schlachten bei Marathon und den Thermopylen; laßt uns über den Gräbern unserer Ahnen kämpfen, die für unsere Freiheit kämpften und gestorben sind. Vergießen wir das Blut unserer Tyrannen für die Schatten des Thebaners Epaminondas und des Atheners Thrasybulos, ... des Harmodius und Aristogiton, ... vor allem aber für jene des Miltiades, Themistokles, Leonidas und der Dreihundert, die aus der unzählbaren Masse des barbarischen Perserheeres ein Vielfaches ihrer eigenen Zahl mit in den Tod nahmen – die Stunde ist gekommen, in der wir deren Nachfahren vernichten werden, die um soviel barbarischer und verachtenswerter noch sind als jene es waren!"

Es kommt die Umbenennung in Mode, ein Name wird aus ideologischen Gründen durch einen anderen ersetzt, z.B. von christlichem auf antiken Namen, um die Verbindung zu den antiken Vorfahren herzustellen. Am Anfang passiert das im kleinen Kreis bei den Gelehrten, es nimmt aber immer größere Dimensionen an bis ins 20.Jh. hinein. Beim Umtaufen gab es einen zeremoniellen Ablauf. Diese Umbenennung wurde aber nicht von den Griechen erfunden, in Frankreich waren alte griechische Namen in Mode gekommen im Zuge der Graecomanie.

Es wird auch die archaisierende Sprache bevorzugt, dies basiert auf dem französischen Philosophen Etienne Condillac. Der griechische Philosoph N. Doukas stützt sich auf Condillac und meint, daß dadurch der antike Geist hervorgerufen wird. Wenn man die antike Sprache benützt, dann gelangt man schneller zu den antiken Vorfahren.

Theodor Kolokotronis , ein einfacher Mann und Unabhängigkeitskämpfer, erinnert seine Mitkämpfer im Unabhängigkeitskrieg an Achill und Leonidas, deren Nachfahren sie seien. Der Kämpfer O. Androutsos ließ die antiken Monumente zum Schutz in Höhlen aufbewahren. Der berühmte Kämpfer Yannis Makrygiaris war entschieden gegen die Ausfuhr antiker Monumente. Der deutsche Archäologe Ludwig Ross war für König Otto in Griechenland tätig. Er wollte ein Relief bergen, aber die Einheimischen hielten ihn davon ab, indem sie ihn mit Waffen bedrohten.

  1. Massaker der Osmanen an der Bevölkerung der griechischen Insel Chios. Lord Byron kommt nach Griechenland, der "romantische Kreuzzug" beginnt.

  1. Byron stirbt in Missolunghi im Westen Zentralgriechenlands an Malaria. Es war ein Belagerungskampf, bei dem die Belagerten heroisch kämpften.

  1. Ein ägyptisch/osmanisches Heer war unter Ibrahim in Morea (anderer Name für Peloponnes) eingefallen und hatte dort gewütet.

  1. Zerstörung von Missolunghi

Der Kampf in Griechenland wurde schnell zum heiligen Krieg der Christen gegen die Ungläubigen erklärt. Die Griechen wurden nicht mehr nur als die Nachkommen des Perikles gesehen, sondern auch als Kinder der Gemeinde des Apostels Paulus.

  1. Am 6.Juli schließen die Großmächte Frankreich, Rußland und England den Londoner Vertrag und in der Folge wird der Nachschub aus Ägypten abgeschnitten. Die drei Großmächte erteilen Zustimmung zur englischen Vermittlung zwischen Griechen und Türken, die eine Umwandlung Griechenlands in einen autonomen Satellitenstaat des osmanischen Reiches zum Ziel hatte. Am 10. Oktober kommt es zur Schlacht von Navarino, die mit einer Niederlage der ägyptisch/osmanische Flotte endet.

  1. Im März entwirft die Griechische Nationalversammlung in Troizen eine neue Verfassung und wählt den Grafen Joannis Kapodistrias zum ersten Gouverneur.

  1. Der Ausbruch des russisch-türkischen Krieges und des anschließenden Friedensvertrages von Adrianopel 1929 ebneten der Anerkennung und Souveränität Griechenlands im Londoner Protokoll von 1830 den Weg.

  1. Am 22.März werden erstmals im englisch-französisch-russischem Protokoll die Grenzen des neuen Staates gezogen. Die Griechen waren somit die ersten in der Balkanregion, die die Freiheit erreichten.

  1. Der griechische Staat wird im Dokument vom 22.1./3.2.1830 von den Großmächten anerkannt.

  1. Der erste Gouverneur Kapodistrias wird ermordet. Er hatte das erste Museum in Ägina gegründet und das antike Erbe gepflegt. Es folgen schwere innere Unruhen, die das Ausmaß eines Bürgerkrieges annehmen.

  1. Im Londoner Protokoll vom 18./30.8.1832 umfaßt der neue Staat Griechenland schließlich folgende Gebiete: die Peloponnes und einige wenige ihr naheliegende Inseln, das Festland vom Golf von Arta bis zum Golf von Volos, die Insel Euböa, die Kykladen und die Nördlichen Sporaden. Thessalien, Epirus, Makedonien, Kreta und die meisten Inseln waren noch nicht dabei.

  1. Der 17 jährige Wittelsbacher Prinz Otto von Bayern wird zum König von Griechenland ernannt. Er bleibt dies bis 1862.

  1. Am 6.Februar landet König Otto in Nauplia.

  1. König Otto verlegt die Hauptstadt nach Athen, damit an die Blüte der Antike angeknüpft werden könne. Das war eine rein symbolische Handlung.

  1. Am 3.September fordern eine Menschenmasse und Kämpfer vor dem Palast vom König eine Verfassung, die ein Jahr später auch kam.

  1. "große Idee" – es besteht der Wunsch auf Befreiung der noch osmanisch besetzten Griechen mit einer geplanten Hauptstadt Konstantinopel.

  1. Nach der Verfassung mußten alle Ausländer aus dem Staatsdienst entlassen werden. Premierminister Kolettis sagt in der verfassungsgebenden Versammlung: "Es gibt zwei hauptsächliche Zentren des Hellenismus: Athen, die Hauptstadt des griechischen Königreichs, ... (und) "Die Stadt" (Konstantinopel), Traum und Hoffnung aller Griechen".

    1862 Am 23.Oktober wird König Otto abgesetzt und verbannt.

  1. Der dänische Prinz Georg I wird neuer König, er steht eher England nahe.

  1. England übergibt als Antrittsgeschenk die Ionischen Inseln an Griechenland.

Die letzten Jahrzehnte des 19.Jh. sind durch Aufstände und politische Unsicherheit geprägt.

  1. Griechenland erwirbt Thessalien und eine Hälfte von Epirus.

  1. Griechenland möchte auch den Rest von Epirus. Dies veranlaßt eine Blockade durch die Großmächte.

  1. Griechisch-türkischer Krieg wegen Kreta. Die Kreter hatten sich sehr aktiv am Freiheitskampf beteiligt, waren aber unter türkischer Herrschaft geblieben. Die Griechen verloren den Krieg.

  1. Georg I wird in Thessaloniki ermordet.

  1. Die Griechen verlieren gegen die Türken, 1 Mio. Griechen kommen nach Griechenland, die "große Idee" muß aufgegeben werden.

Die Wiederentdeckung Griechenlands:

  1. Trennung Ost- und Westkirche. Auch durch die Ostkirche war Griechenland in Vergessenheit geraten.

11.-15.Jh. Die Vorkämpfer der hellenisierenden Bewegung waren die byzantinischen Philosophen Michael Konstantinos Psellus und Georgios Gemistos (1360 – 1452), der sich auch Plethon nannte, die die Bewohner der griechischen Halbinsel als direkte Nachfolger der alten Hellenen sahen und sich mit Platon und Aristoteles beschäftigten. Plethon war es auch, der den Kaiser Manuel II. Paläologos davon überzeugte, gegen die Osmanen vorzugehen. Er schilderte ihm die Lage auf der Peloponnes: "Wir sind ... der Abstammung nach Hellenen. Dafür zeugt sowohl die Sprache als auch die von den Vätern ererbte Bildung." Plethon stand mit den italienischen Humanisten in Verbindung.

  1. Mandeville schreibt sein Buch "Travels", das aber eher phantastisch ist.

  1. Konstantinopel wird von den Venezianern eingenommen, es wird sehr viel zerstört. Im 13.Jh. ist das Byzantinische Reich schon sehr zerstückelt und unter den Führern des 4.Kreuzzuges aufgeteilt, die 1204 Konstantinopel eroberten. Die griechische Halbinsel zerfiel in eine Reihe kleiner Staaten während die Ionischen Inseln, die Küste des südlichen Peloponnes und die Ägäischen Inseln von den Venezianern in Besitz genommen werden.

  1. Buondelmontis "Isolario" beschäftigt sich ausschließlich mit den griechischen Inseln. Man findet nun Landkarten Griechenlands in Isolarien (Inselkarten) und Portolanen (Segelhandbücher).

  1. Einnahme Konstantinopels durch die Türken. Die Gelehrten fliehen nach Westen, alte Werke werden ins Lateinische übersetzt.

  1. Auflage des Werkes von Claudius Ptolemäus in Bologna, darin befindet sich eine Karte von Griechenland.

15.Jh.: Dank des Einflusses von Gemistos-Plethon und dessen Schüler Manuel Chrysoloras (1350 – 1450), der auch in Konstantinopel beim Kaiser um de Hilfe gegen die Türken bat, und Joannes Argyropulos (1415 – 1487), der in Padua griechisch lehrte und der Initiator einer griechischen Philosophie in Italien war, gab es ein Interesse an hellenistischen Studien. Noch vor dem Ende des 15.Jh. waren die Werke der meisten griechischen Klassiker aus allen Bereichen ins lateinische übersetzt.

  1. In Hartmann-Schedels " Weltchronik" ist Athen als gesichtslose Stadt mit nordeuropäischen Zügen dargestellt.

  1. In Sebastian Münsters "Cosmographia" trägt Athen den Namen Setines .

  1. Der Philologe M. Crusius (1526 – 1607) hat sich auch für die neugriechische Sprache und das Land interessiert. Er hat als erster ein wahrheitsgetreues Bild von Athen geliefert.

Cyratos von Ancona war ein Kaufmann und Liebhaber der Antike, der in der ersten Hälfte des 15.Jh. viel gesammelt und vor allem antike Tempel gezeichnet hat.

  1. Die ersten Sammlungen entstehen. Sir Kenelm Digby bringt viel nach England. Vor allem die Engländer und Franzosen unternahmen viele Sammelreisen zu dieser Zeit.

  1. J. Carrey fertigt als erster Künstler detaillierte Zeichnungen der Giebelfelder des Parthenon an. Dadurch ist er heute rekonstruierbar.

  1. Der Franzose J. Spon unternahm eine Expedition nach Griechenland anhand der Beschreibungen des Pausanias, auch er lieferte viele Zeichnungen. Von daher wissen wir, daß der Turm der Winde in Athen eine Sonnen- und Wasseruhr eines Astronomen war. Auch das Lysikratos-Monument hat er gezeichnet.

Im 18.Jh. kommt es zur Ausweitung des Handels mit den Altertümern.

Der französische Gelehrte Caylus (18.Jh.) kommt früh nach Griechenland. Er stellt die Verbindung zwischen den Gelehrten und den Freunden der Antike her. Er bereist auch die Levante. Er listet in einem Werk griechische, etruskische und ägyptische Altertümer auf, auf dem später Johann Joachim Winckelmann aufbaut. Er versucht den Entwicklungsgang der Kunst herzustellen, nach seiner These gab es eine Abfolge Ägypten – Etrurien – Griechenland – Rom. Daraufh in entbrennt ein Streit um die Vorherrschaft unter den Gelehrten.

  1. Gründung der "Society of Dilettanti". Dies war ein Verein der Kunstliebhaber, die gemeinsame Reisen durchführten, über antike Denkmäler diskutierten und Expeditionen finanzierten.

  1. Der Maler James Stuart und der Architekt Nicholas Revett von der Society of Dilettanti waren nach Athen gefahren und hatten eine sehr detaillierte und exakte Aufnahme und Vermessung der Bauwerke durchgeführt. Das Neue daran war, daß es sich hierbei um keine Phantasiezeichnungen handelt. Die Resultate wurden in " Antiquities of Athens" veröffentlicht. Darin wurde Athen zur Mutter der Künste erklärt, Rom hätte oft Künstler aus seiner Kolonie geborgt. 146 v.Chr. fiel Korinth und somit gehörte Griechenland endgültig zu Rom. In den Werken von Stuart und Revett findet man auch heute nicht mehr erhaltene Denkmäler, z.B. Tempel. Es entbrannte ein Streit um die Rangfolge Athens/Roms. Stuart, der den Spitznamen "Athenian" trug, errichtete Bauten in England nach den Vorbildern aus Athen. So sieht etwa ein Teehaus aus wie der Turm der Winde.

  1. Winckelmann meint "Guter Geschmack ist unter Griechenlands Himmel geboren" .

  1. Der französische Architekt David le Roy verfaßt sein Werk " Ruines de plus beaux monuments de la Grèce" . Die Illustrationen darin sind aber nicht so genau wie jene von Stuart. Er hatte alles in eine Phantasielandschaft eingebettet, z.B. 114 – 16 n.Chr. Philopopous, ein monumentales Grabmal. DerText war polemisch abgefaßt und brachte schließlich den Streit um die Rolle Roms und Athens zum Höhepunkt.

Rom und Paris befanden sich für einige Jahre im Sog der " Graecomania", was sich in Architektur, Literatur und Mode ausdrückte. Es entsteht aber doch Interesse an der griechischen Kolonie Sizilien (Magna Graecia), vor allem durch den Beginn der Grabungen in Herculaneum (1753) und Pompeji (1748), sowie durch die Entdeckung des Tempels in Paestum (Posidonia). Dadurch steht dann das Königreich Sizilien im Blickpunkt der Aufmerksamkeit. Die Vertreter der Vorherrschaft Roms haben das Colloseum und das Pantheon gezeichnet, vor allem Piranesi in seinem Werk "Vedutes". Für Griechenland setzt sich energisch Winckelmann (1717 – 1768) ein. Er setzte sich mit der Kunst in Rom und Neapel auseinander und hat daraufhin alles in die "Geschichte der Kunst" eingeordnet.

  1. wurde vom Kreis der Dillettanti eine Reise nach Ionien (Smyrna) finanziert. Es reisten R. Wood, der Entdecker von Palmyra, R. Chandler und der Zeichner W. Pars. Sie nahmen die wichtigsten Denkmäler sehr exakt auf und lieferten gute Beschreibungen, z.B. von Didyma, Klazomenai, Sardeis. Sie besuchten alle wichtigen Stätten. Sie kehrten dann über Attika (Epidauros, Delphi) nach England zurück. Richard Chandlers "Ionian Antiquities " wurde wichtig für die Antikenrezeption, er betrachtete auch die Landschaft und die Bevölkerung, dadurch waren seine "Travels in Asia Minor" und "Travels in Greece " wichtig für die Reiseliteratur. Zusätzlich wird das Los der Griechen unter der osmanischen Herrschaft vermittelt. Dadurch und die Idee Winckelmanns (Freiheit ist für Kunst nötig) wächst in Europa die "Verpflichtung" für die Befreiung Griechenlands. Chandlers Werke stellen einen Höhepunkt von Berichten über Griechenland in der englischen Literatur dar. Weiters lösen sie einen Massentourismus ins Gebiet des heutigen Griechenland, nach Smyrna und Konstantinopel aus.

  1. in "Geschichte der Kunst des Altertums" schreibt Winckelmann über die "Überlegenheit des Menschentums der Griechen" und setzt somit einen Idealisierungsprozeß in gang.

Die Ansichten Winckelmanns wurden in Europa geteilt aufgenommen. In der Folge wird die Nachahmung (Mimesis) der Antike der Griechen wichtig, nicht nur in der Kunst, sondern allgemein. Winckelmann war von folgender Abfolge überzeugt (Grundpfeiler der Kunst): Ägypter – Etrusker – Griechen – Römer, wobei der Höhepunkt d as klassische Griechenland war, daraufhin folgte der Abstieg. Man muß die Antike nachahmen, um wieder groß zu werden.

"Kalogathia "-Begriff: Die Wiedergabe des humanistischen Geistes, wichtig ist die Freiheit. Wichtige Voraussetzungen für das Wesen der Kunst sind Freiheit und Schönheit. Somit wird die Freiheit Griechenlands vom osmanischen Reich zum Politikum. Zu jener Zeit steht Europa unter absolutistischer Herrschaft. Der Verlust der Freiheit bewirkt den Verlust des Schönheitssinns. Zuviel Zier und Ornamentik kann stören, während der römischen Kaiserzeit entartet alles ins Monströse.

Periodisierung:

Die römische Kunst wird verworfen, was in der Architektur allerdings problematischer ist. Das Ansehen Winckelmanns in Frankreich und Italien stieg jedoch. Er selbst hatte Griechenland nie gesehen, nur römische Kopien! Er reiste nach Neapel, studierte die Berichte und sah die Ausgrabungen in Pompei und Herkulaneum und den Tempel von Paestum. Im letzten Drittel des 18.Jh. ist die Geistesgeschichte stark von Winkelmann beeinflußt.

In der 2.Hälfte des 18.Jh. gibt es in Frankreich die Salon-Gesellschaft, die aus Adeligen und reichem Bürgertum besteht. Sie sind die Führer der Aufklärung. Alles ist zentralistisch auf Paris ausgerichtet. Im 18.Jh. besteht Deutschland aus Kleinstaaten. Die Dichter sind Träger des Einigungsgedanken. Winckelmanns Freiheitsbegriff wurde daher hier nicht stark aufgenommen. Für die Deutschen werden die Griechen wichtig für die eigenen Identität, es kommt zur Wahlverwandtschaft zwischen Griechen und Deutschen (um als Kulturnation geistig und kulturell überlegen zu sein).

In der Enzyklopädie von Diderot findet sich ein Essay von 1765 mit dem Titel "Versuch über Malerei", in dem der moralische und politische Auftrag der Kunst formuliert wird. Winckelmann schreibt, daß Griechenland das Land der Kunst und der Freiheit wäre, damit prägt er Frankreich vor der Revolution, er fand dort große Resonanz.

  1. Der Franzose Pierre Augustin Guys schrieb "Eine literarische Reise durch Griechenland ", darin versucht er die Ähnlichkeit zwischen Alt- und Neugriechischem aufzuzeigen und damit zu beweisen, daß die Neugriechen echte Nachfahren der Altgriechen sind.

    1782 Comte de Choiseul-Gouffier tritt in " Voyages pittoresques de la Grèce " (3 Bände; 1782 – 1812) für die Freiheit Griechenlands ein, er liefert archäologische Schilderungen und berücksichtigt moderne Ereignisse wie die O r l o j i k a . Er zeigt Ansichten der blühenden Hafenstädte der Ägäis. Griechenland sitzt zwischen zerfallenen Gräbern des Perikles, Themistokles und anderer griechischer Heroen, über sich den lateinischen Spruch "exoriare aliquis", was so viel bedeutet wie "aus meinen Gebeinen wird einst der Rächer entstehen".

  1. C.A. Demoustier schreibt in "Lettres à Emilie sur la Mythologie" Gedichte über die griechische Heldenmythologie.

  1. Heinses "Ardinghello und die glückseligen Inseln" entwarf das Bild einer Gesellschaft die ganz nach der platonischen Ideenlehre aufgebaut war. Das Ganze ist als Utopie formuliert. Die Sehnsucht nach Freiheit (Zeit des Absolutismus in Europa!) wird nach Griechenland projiziert.

  1. Abbé Barthélemy schrieb einen Roman über eine Reise des jungen Anacharsis nach Griechenland, "Voyage du jeune Anacharsis en Grèce" , der ein großer Erfolg wurde. Ein junger Skythe bereist das klassische Griechenland, wo er in einer aufgeklärter Nation sein Glück zu finden hofft. Es ist eine soziale und politische Darstellung Griechenlands zur Blütezeit, verpackt in einem Roman. Der Roman wurde von griechischen Intellektuellen aufgenommen und sofort übersetzt. Dadurch sollte die Größe Griechenlands bewußt gemacht werden. Der Roman wurde auch in viele andere Sprachen übersetzt. Für dieses Buch wurden auch diverse Karten gezeichnet und auch Versuche von Plänen (z.B. von Olympia).

Ende 18.Jh. Christoph M. Wieland schreibt den Roman " Geschichte von Agathon" mit Schauplatz Griechenland.

De Lantier formuliert in "Voyages des Anthenor du Grèce" den Wunsch nach dem Wiederentstehen Griechenlands.

  1. Hölderlins " Hyperion oder der Eremit in Griechenland": Der Held Hyperion will die Fremdherrschaft abschütteln, um einen neuen Staat zu gründen. Auch philosophische Gedanken wie Vollkommenheit und Schönheit (Winkelmann!) sind darin verpackt. Hölderlin wollte natürlich auch die eigene Freiheit. Aber auch der antike Geist sollte wieder erweckt werden, seine Quellen waren Homer, Plutarch, Barthélemy und Chandler. Der Hyperion war wichtig für den Aufstand der Griechen im Jahr 1829, kurz vorher erlebt das Werk eine Neuauflage.

  1. Im Werk " Der Zauberer Angelion in Elis" von Benkowitz erlebt der Abenteurer das zeitgenössische Griechenland.

  1. Earl of Elgin sammelte nebenbei Kunstwerke. Er erhielt das Dekret für Abgüsse auf der Akropolis zusammen mit dem Maler Lusieri. Sie plünderten den Parthenon, die Friese kamen nach London, wo sie vom British Museum erworben wurden.

  1. Der Offizier Martin Leake hatte griechische Geographie und Archäologie studiert und Konstantinopel, Epirus, den Peloponnes, die ionischen und die ägäischen Inseln besucht. Er konnte alt- und neugriechisch, dadurch verstand er die einheimische Bevölkerung und konnte Sitten und Gebräuche sammeln, die sehr wichtig für die Volkskunde sind. Er kannte die antiken Reiseberichte von Strabo und Pausanias, daher war er in der Lage, Stätten aus antiker Literatur zu lokalisieren.

Um 1800 Friedrich Schiller schrieb das Gedicht "Götter Griechenlands". Goethe hat, beeinflußt von Winckelmann, großer Interesse an Griechenland und der Archäologie gezeigt. Er befaßte sich auch mit neugriechischen Volksliedern, die dann von Werner von Haxthausen gesammelt wurden. Es entbrannte ein Streit, ob Goethe ein Archäologe war, oder nicht. Dintsis bezeichnet ihn als Archäologen, aufgrund der Methodik, mit der er zu seinen Thesen kommt. 1804 hat er anhand des Pausanias Polygnots Gemälde zu Delphi rekonstruiert. 1818 meint er, daß Myron΄s Kuh säugend dargestellt sei. Weiters verfaßt er eine Arbeit über Pompei und 1827 Homer΄s Apotheose.

  1. Reiseberichte aus Kleinasien und Berichte über gefundene Inschriften

  1. Der englische Reisende Dodwell (1767 -– 1832) studierte Philologie und Archäologie in Cambridge. Er war selbst ein guter Zeichner, war aber trotzdem mit Simione Pomordi als Zeichner unterwegs. Er sammelte archäologisches und topographisches Material in Griechenland. Besonders wichtig für die heutige Rekonstruktion dabei ist, daß er den Zustand der antiken Denkmäler zu dieser Zeit zeigt. Er veröffentlicht " A classical and topographical tour through Greece in 1801, 1805 and 1812 ". Er liefert damit Informationen über das moderne Griechentum vor der griechischen Revolution im Jahre 1821.

  1. Der französische Künstler Louis François Sébastien Fauvel , der auch Antikensammler und Händler war, schrieb die Reiseführer "Cicerone ". Er hatte in seinem Haus eine große Sammlung angelegt.

  1. In Julius von Voss Komödie "Die Griechheit" verwandelt ein Baron sein Dorf in ein hellenistisches Staatswesen.

  1. Rene de Chateaubriand reist 1806 bis 1807 von Griechenland bis nach Rußland. Diese Reise beschreibt er in seinen "Itinéraire de Paris à Jerusalem ". Der erste der 7 Teile befaßt sich mit Griechenland unter der osmanischen Herrschaft. Die abendländische Nation nahm ihren Ausgang in Griechenland und nun ist sie unterjocht durch die Osmanen. Das Werk fand großen Anklang bei der philhellenischen Bewegung in Griechenland. Das Werk ist stark gefühlsmäßig geprägt.

  1. Die englischen Architekten C.R. Cocharel und John Foster entdeckten gemeinsam mit dem Baron Haller von Hallerstein den größten Teil der Skulpturen des archaischen Aphaiatempels von Ägina. Heute befinden sie sich in der Glyptothek in München, da sie vom König Ludwig erworben wurden.

  1. stießen der Baron Otto Magnus von Stackelberg, der dänische Archäologe Peter Olaf Brönsted und Georg Christian Gropius dazu. Sie konzentrierten sich auf Bassai, wo sie den Fries zum Tempel des Apollo Epikurios entdeckten. Dort wurde das ionische Kapitell in der Cella verwendet, obwohl es ein dorischer Tempel ist. Es ist ein wichtiger Tempel für die Architekturgeschichte Griechenlands aus der 2.Hälfte des 5.Jh. Die Friese befinden sich heute im British Museum. Sie alle gründeten die Gesellschaft "Xenion". Jeder, der Griechenland liebt, konnte Mitglied werden und die Mitglieder schworen einander gegenseitige Hilfestellung. Gropius war ein großer Kenner der griechischen Sage und österreichischer Konsul in Griechenland.

  1. August von Kotzebue schreibt "Die Ruinen von Athen", die von Beethoven vertont werden.

  1. Der Dichter Sakellarios schreibt ein Gedicht über das Grab der Patrioten an den Thermophylen, wo Leonidas zusammen mit 300 Soldaten gefallen war. Es werden die alten Strategen verehrt: "Sei gegrüßt Leonidas, und deine Leute, ...". Leonidas als großer Held war wichtig für die europäische Kunst in dieser Zeit. Die Antike wird für einen bestimmten Zweck in der Dichtung instrumentalisiert. Sie beginnt auch den einfachen Leuten bewußt zu werden, es kommt zur Identitätsbildung.

  1. Der Dichter Lord Byron schreibt "Child Harold΄s Pilgrimage", auch dieses Werk findet großen Anklang. Er beschreibt darin den Zustand des modernen Griechenland. Es entsteht der sogenannte Byronismus, Individualismus gegen Gesellschaft, er ist die personifizierte Revolution. Byron hat aktiv am griechischen Freiheitskampf teilgenommen. Er legte den Eid auf dem Grab eines antiken griechischen Revolutionärs ab, in griechischer Tracht, davon gibt es ein Gemälde. Byron stirbt 1824 an Malaria in Missolunghi. Er erzielte großes Ansehen in Europa und wird zum Heros erhoben.

  1. Leake veröffentlicht seine "Studies in Greece". Er wurde Gesandter bei Ali Pascha.

  1. Der Maler William Gell fertigte eine Skizze von Athen. Er kannte den Topographenmaler Dodwell. Sein " Itinerary in Greece" wurde ein beliebtes Handbuch für Reisende. Es enthält Bilder des Tempels von Apollo Epikurios. Er hatte aber auch einen anderen Maler mit, Bonuell, der das Schatzhaus des Atreus von Mykene zeichnete.

  1. Thomas Hope bereiste alle Mittelmeerländer und beschrieb im Roman " Anastius" Archäologie, Land und Leute.

  1. Der italienische Künstler Simione Pomardi schreibt "Viaggio della Grecia", er interessiert sich auch für das Alltagsleben.

  1. Werk über Athen und seine Topographie, Berichte aus Kleinasien

  1. Werk über Numismatik

  1. Michael Pichat schreibt die Tragödie "Leonidas".

  1. Zweite Ausgabe des Werkes von Chateaubriand. Er nimmt zu den politischen Ereignissen Stellung und stellt sich pro griechische Freiheitsbewegung.

  1. Reisen in die Peloponnes

  1. Reisen in Nordgriechenland, es wurden auch Karten gezeichnet

  1. Gründung der Archäologischen Gesellschaft in Griechenland

  1. Eröffnung der ersten Sitzung dieser Gesellschaft auf der Akropolis durch I. Rizos Neuroulos mit den Worten: "Meine Herren, dank Phidias, Praxiteles, Agorakritos und Myron sind diese Steine wertvoller als Diamanten und Achate. Denn diesen Steinen verdanken wir unsere politische Wiedergeburt."

All diese Werke schufen ein günstiges Klima für die Probleme Griechenlands. Es kommt zu einer verstärkten Rezeption Griechenlands in Europa. Diese Graecomania drückt sich in Kleidung, Möbel, Kunst, Literatur, allen Bereichen des Lebens aus.

Durch den Tourismus des 19.Jh. wird Griechenland in Europa noch populärer. Man glaubte, daß die körperliche Gegenwart eines Besuches wie durch ein Wunder die antike Atmosphäre des jeweiligen Ortes wiederbeleben würde (spiritus loci). Thomas Allason erkannte die Verjüngung (Enthasis) der griechischen Säulen. In Zentralgriechenland wird der Löwe von Heronia von George Taylor entdeckt, er stammt aus dem Jahr 338 v.Chr. als Philipp die Griechen besiegte.

Bilder:

Die Künstler greifen teilweise über die Realität hinaus, man findet kaum eine genaue Linienführung, sondern romantische Landschaften. Sie glaubten, daß die Orte über Kräfte verfügten, die noch jetzt den damaligen Glanz spüren lassen. Es kam auch zur Verbindung der Neugriechen mit den Altgriechen, es wurden tanzende Griechen vor den antiken Säulen dargestellt. Die Archäologen müssen daher nicht nur mit Texten, sondern auch mit Bildern sehr kritisch umgehen. Bilder haben immer eine bestimmte Botschaft, entweder eine wissenschaftliche, oder aber eine ideologische.

Diese Bilder sind von europäischen Philhellenen gemalt, die Macht des Bildes ist nicht zu unterschätzen! Sie bilden mit die Basis für den Unabhängigkeitskrieg.

Es wird der antike Geist rezipiert, nicht das Abbild davon. Besonders wichtig dafür ist die Kartographie , da sie ein bestimmtes Territorium zeigt und damit das Nationalbewußtsein stärkt. Solche Karten, auf denen auch das antike Griechenland sehr präsent ist, erscheinen vermehrt in der Öffentlichkeit. Der Kartograph Rigas Pheraios war in Wien und Bukarest aktiv. Auf einer Karte sind auch Münzen abgebildet, die aus dem Münzkabinett stammen. Die Karte wurde in Wien gedruckt.

Weitere Rezeptionen:

Der Kampf um Missolunghi wurde in Europa überall rezipiert, in Italien gab es die Oper "Der letzte Tag von Missolunghi". Die Griechen werden in Europa nicht mehr nur als die Nachfahren des Perikles, sondern auch als die Nachfahren des Apostel Paulus gesehen (Christentum!).

Renan definierte den Begriff "Nation" folgendermaßen: Nationen existieren, solange sie in den Köpfen und Herzen der Menschen sind. Sie erlöschen, wenn sie nicht mehr gewollt sind, sie sind also geistige Wesen.

Darstellungen auf Stempeln:

Auf den Stempeln sind antike Motive sehr präsent, vor allem in den Stempeln der Verwaltung. Die Insel Psara hatten Poseidon als Stempelsymbol. Die Bewohner der Insel Psara waren wichtig für den Freiheitskampf. Nach 1829 ist Athena das beliebteste rezipierte Symbol der Behörden.

Alexander der Große:

In Vermion wurde die Schule des Aristoteles ausgegraben, der auch Lehrer von Alexander dem Großen war. Alexander starb im Jahre 323, aber er war schon zu seiner Lebzeit eine Legende. Aus dem 3.Jh.n.Chr. gibt es in Alexandria einen Roman über ihn, der als Pseudokalisthenes bezeichnet wird. Der Geschichtsschreiber, den Alexander auf seinen Feldzügen bei sich hatte, hieß Kalisthenes, daher kommt die Bezeichnung Pseudokalisthenes. Alexander wird nicht nur von den Griechen, sondern auch von den Persern, der arabischen und islamischen Welt, in Armenien, Georgien, bei den Hebräern und in der slawischen Welt rezipiert.

Darstellungsformen:

6 Handschriften sind in mittelgriechischer Sprache alleine aus Byzanz erhalten. Auch heute noch findet man mündliche Überlieferung in Märchen und Sagen.

2 Versionen existieren:

Es haben sich 14 Drucke der Rimada und 43 Drucke der Phyllada erhalten.

Kurz vor der Revolution wird Alexander der Große sehr gerne rezipiert. Er wird auch christianisiert oder als Zukunftsverkünder (Orakel) gebraucht. Um 1850 wird Alexander zum Symbol der Einigung der Griechen. Die Rezeption wurde wieder stark vor den Balkankriegen (Makedonien).

Die Schwester Alexanders war die Gorgone, die in der Volksüberlieferung eine Nixe ist und auch heute noch auf Karten dargestellt wird. 1884 verfaßte der Dichter G. Drosinis sein Gedicht "Die Gorgone". Sie wird als Symbol der Unsterblichkeit gebraucht. Laut Volksüberlieferung ist die Gorgone eine Nixe, die im Wasser lebt und jedes vorbeikommende Boot fragt, ob Alexander noch leben würde. Ist die Antwort "nein", so zieht sie das Schiff mitsamt der ganzen Besatzung zu sich hinab.

Karkavitsas schrieb einen Roman über Alexander, der Volkskünstler Theophilos malte ihn, ebenso Tsarouchis und Kontoglu , weiters gibt es Tonmodelle von Chalepas.

Architektur und Malerei:

Bereits unter dem Gouverneur Kapodistrias findet der Klassizismus Eingang in Griechenland. In Griechenland selbst setzte sich die Strömung etwa 30 Jahre später durch als im Rest Europas. Zusammen mit König Otto ziehen bayrische Soldaten, Ingenieure, Künstler und Architekten in der damaligen Hauptstadt Nauplia ein. Manche davon werden die Lehrer junger Griechen, die alles übernommen haben. Der Maler Yannis Tsarouchis meinte einmal, daß selbst wenn die Spuren der klassischen Architektur verschwunden und die Deutschen den Klassizismus nicht eingeführt hätten, die Griechen hätten sie selbst entdeckt. Der Klassizismus in Griechenland entwickelt bald Eigenheiten, die Bauwerke sind den antiken Vorbildern näher, da die Architekten auch gleichzeitig die Ausgräber der antiken Monumente waren. Sie sind reiner, da sie nicht in Konkurrenz zu älteren Bauwerken treten müssen wie in Mitteleuropa. Es ließen sich nur kleine, billige Projekte finanzieren, dadurch wirken sie zierlicher, und sie haben starken nationalistischen Inhalt.

L. Kantanzoglou , der die technische Hochschule in Athen baute, verfaßte auch schriftliche Abhandlungen über diesen sogenannten griechischen Stil: zunächst legitimiert er den Stil durch den Import aus dem Ausland. Er will beweisen, daß nur der Klassizismus die einzige legitime Bauform in Griechenland ist. Das schafft er dadurch, indem er behauptet, daß die griechische Kultur in den Westen geflüchtet war und daher mußte sie auch wieder von dorther zurück gebracht werden. Der Klassizismus muß von störenden Elementen (römischen) gereinigt werden. Er nimmt an, daß die Anfangsform immer rein griechisch ist. Die Architektur solle die Begeisterung des griechischen Volkes wieder spiegeln. Trotzdem wurden nur sehr wenige solcher Bauten errichtet, da das Geld sehr knapp war. Er bemüht sich aber auch um die Erhaltung der mittelalterlichen Denkmäler. Theorie und Praxis klaffen bei ihm immer etwas auseinander.

Bartolini in Florenz sagt in seinem Leitfaden den griechischen Künstlern: Die Akropolis und die Natur sollten für die Griechen das Vorbild sein, nicht die deutsche oder italienische Architektur. Damit meint er, daß die Inspiration der klassischen Vorbilder ausreichend sein sollte.

Die Nationalhistoriker Zambelios und Paparregopulos sind Verfechter der Kontinuitätstheorie. Die Aufklärung hatte Byzanz als barbarisches Mittelalter abgelehnt. Byzanz wird nun zum Bestandteil der griechischen Geschichte und somit positiver gesehen als zunächst. König Otto war ein großer Verfechter der Kontinuitätstheorie. Die sogenannte "große Idee" hatte zum Ziel, Konstantinopel zur Hauptstadt zu machen.

Der Ausdruck Gräzität (Hellenikotika) wird bis heute überall in griechischen Texten gebraucht.

Bis ins 20.Jh. war der Neoklassizismus der dominante Stil in Griechenland. Je mehr ein Werk dem klassischen Vorbild ähnelt, desto "griechischer" ist es. Es gab nie Zweifel daran, daß die heutigen Griechen die Nachfahren der damaligen Bevölkerung sind. Es geht vor allem um die Nachahmung der Form, nicht des Inhalts im Klassizismus. Der griechische Klassizismus ist ein Klassizismus der Restauration, eine Verbindung mit der Antike (Biris).

1940 wird die Zeitschrift Neatestia gegründet.

Konstantin Biris unterscheidet verschiedene Phasen:

Der Franzose Laye 1966 teilt ein in:

Lavas 1982 unterteilt in:

Skoupra-Hajpal unterscheidet in der Diss.:

Travlos-Kokkou 1977 meint:

Es gibt also unterschiedliche Einteilungen, aber alle von ihnen unterscheiden mindestens 2 Phasen.

Die fremden Architekten bauten in Griechenland schlicht und gleichzeitig in Deutschland pompös. Es wurde also auf das Klima Rücksicht genommen.

Athen:

1834 verlegt König Otto auf Drängen seines Vaters Ludwig I. die Hauptstadt von Nauplia nach Athen, das hatte natürlich ideologische Hintergründe. Athen war damals ein Dorf mit ein paar tausend Einwohnern. Es sollte ein neues Athen gebaut werden, das dem alten ebenbürtig wäre. Gute Gründe sprechen für andere Städte, doch der Wille zur historischen Kontinuität entscheidet. Die zerstörte Altstadt zu sanieren und mit einer großzügigen Neustadt zu verbinden, die alten Baudenkmäler zu sichern, so definiert sich die schwierige Planungsaufgabe. Während des ersten Jahrzehnts der Regierungszeit König Ottos wurden mehrere Stadtentwürfe für Athen erwogen; einige von ihnen wurden teilweise berücksichtigt (Kleanthes – Schaubert, Klenze), andere sind als reine Spekulation zu betrachten, die keine Folgen hatten (Schinkel, Quast, Kaftanzoglou, Traxel). Die Konzepte unterscheiden sich nicht nur in ihrer grundsätzlichen Auffassung der neuen Stadtanlage, sondern behandelten auch die Frage der räumlichen Beziehung zwischen "Alt" und "Neu" auf unterschiedliche Art. Während des griechischen Unabhängigkeitskrieges, und besonders zur Zeit der zweiten Belagerung der Akropolis in den Jahren 1826/27, wurde die Stadt beinahe völlig zerstört. Der erste Auftrag eines Stadtplanes erging an Eduard Schaubert (1804 -– 1860) und an Stamatios Kleanthes (1802 -– 1862). Die beiden hatten schon 1831/32 eine detaillierte toographische Vermessung der Stadt unternommen, die ihrem Stadtentwurf als Zeichenunterlage diente. Im Juli des Jahres 1833 wurde ihr Plan für die neue Stadt von König Otto genehmigt. Der Entwurf ist dem südlichen Klima angepaßt und versucht, zentraleuropäische geometrische Stadtmuster und Bebauungsarten mit den Lebensformen des Südens zu verbinden. Neu- und Altstadt sollten direkt nebeneinander stehen und die Stadt Richtung Norden erweitert werden. Die Neustadt würde den bestehenden Altstadtkern halbkreisförmig umschließen. Der Durchbruch neuer Straßenachsen in der Altstadt sollte das Ineinanderwachsen der zwei Stadtteile ermöglichen. Der Plan weist folgende Hauptmerkmale auf:

Diese gedachte Stadt war mit mehreren kleinen öffentlichen Parks und bepflanzten Plätzen sowie mit einem ausgedehnten königlichen Garten am nördlichen Ende der Stadt versehen. Der stadtplanerische Entwurf wurde jedoch im Jahre 1834 in Frage gestellt. Illegale Neubautätigkeit in der Altstadt, Bodenspekulationen und der Faktor, daß das Projekt zu teuer, einfach unfinanzierbar war, waren die Hauptgründe, die zu einer Revision des Planes führten. Aber auch die Standortwahl für die königliche Residenz spielte dabei eine wichtige Rolle.

Im Laufe des Sommers 1834 schickte König Ludwig den königlichen Baurat Leo von Klenze nach Athen. Sein überarbeiteter Plan von Athen ist eine Kompromißlösung, die den großzügigen ursprünglichen Plan an die politischen und finanziellen Realitäten des jungen Staates anzupassen versucht. Er übernahm die Hauptlinien des Urplanes (Hauptstraßen waren schon trassiert) und verminderte das Ausmaß der öffentlichen Flächen sowie des ganzen bebauten Gebietes. Die königliche Residenz hätte er auf verschiedenen Ebenen an den nordwestlichen Hängen des Nymphenhügels angesiedelt. Die architektonischen Vorschläge Klenzes (Residenz, Pantechneion, Akropolismuseum) sind nicht befolgt worden.

Die Akademie der Wissenschaften und die Nationalbibliothek, welche beide von Theophil Hansen geplant und von privaten Spendern finanziert wurden, bilden zusammen mit der Universität die sogenannte Athener Trilogie.

Königspalast (1836 -– 1840 ; heutiges Parlament):

Maximilian, der Bruder von Otto, erteilte den Auftrag an Karl Friedrich Schinkel einen Plan für den Palast zeichnen. Dieser wollte den Königspalast neben den Parthenon setzen, der neue sollte also zum alten König kommen und die antiken Monumente miteinbezogen werden. Er versucht ein relativ niedriges, asymmetrisches, pavillonartiges Ensemble nach pompejanischem Vorbild zu schaffen, wobei die Höhe des Parthenons nicht überschritten werden sollte. Der geplante Palastbau rahmt die antiken Monumente sinnvoll ein. Vor den Palast wollte er eine Athena Promachos als Wahrzeichen aufstellen. Der Palast in der Akropolis war allerdings nicht realisierbar, obwohl es Otto gern gehabt hätte, am gleichen Ort zu wohnen wie damals König Kekrops.

Die tatsächliche stadtplanerische Entwicklung Athens folgte ihrem eigenen, unvorhersagbaren Wege. Weder der Urplan von Kleanthes und Schaubert noch seine revidierte Fassung von Klenze wurden letztendlich getreu ausgeführt. Was vom ursprünglichen Konzept blieb, war das dreieckige Grundmuster der Hauptstraßen und das direkte Nebeneinander von neuer und alter Stadt. Klenzes Eingreifen verlieh dem Plan die Verengung der Straßen sowie die geschlossene Bauweise, es bewirkte letztendlich auch das fast unveränderte Überleben der alten Stadtviertel Plaka und Psiri. Lange hatte auch einige Pläne für Athen gezeichnet, aber kein einziger davon wurde je realisiert. Bei seinem Plan befindet sich aber der Palast am heutigen Standort. Eine wesentliche Veränderung erfolgte später durch die endgültige Standortbestimmung für das königliche Schloß und seinen Garten. Während eines Aufenthalts in Athen wählte König Ludwig I. den endgültigen Standort für die Residenz und zwar vor dem heutigen Syntagmaplatz. Der Palast ist heute das Parlament. Letztendlich wurde der Plan von Friedrich von Gärtner realisiert. Das Gebäude hat einen quadratischen Grundriß, vorne eine echte dorische Ordnung, auf den Seiten eine ionische Ordnung. Ansonsten ist es ein schlichter, streng klassizistischer Bau, der erste in Athen überhaupt. Am Dach findet man Akrotere und einen laufenden Hund. Schwanthaler hat die Malereien im Inneren des Palastes ausgeführt, als Vorbild dafür fungierte die pompeijanische Malerei. Schon im Entwurf war Polychromie (rot, blau) vorhanden.

1843 lehnt sich das Volk gegen den Monarchen auf. Das Volk verlangt eine Verfassung, am 3.September versammelt es sich vor dem Palast. Alle Ausländer müssen ab diesem Zeitpunkt die Staatsposten aufgeben.

Universität (1839-1864):

Der zweitwichtigste klassizistische Bau ist die Universität, der Plan dafür stammt vom dänischen Architekten Christian Hansen . Dieser Bau wurde durch Spenden reicher Griechen finanziert. Der Bau ist zweistöckig, sieht von außen aber einstöckig aus. Es ist ein streng symmetrischer Bau, es gibt eine Stoa mit Bänken, 2 offene Höfe, 3 Hörsäle. Der Grundriß ist ein doppeltes T, der Zentrum des Baus ist der Festsaal. Die ionischen Säulen der Universität sind jenen der Propyläen nachempfunden, die Akrotere sind abgeschaut von den Wasserspeiern des Parthenon und die Tür der Universität ähnelt der Tür des Erechtheions. Das kommt daher, daß viele Architekten, vor allem Ross und Schaubert, auch Archäologen waren, die gesammelt und gezeichnet haben, es gibt sogar Publikationen davon.

Malerei:

Die Vorhalle der Universität ist mit einem Fries versehen, der Wiener Karl Rahl hat dafür den Entwurf gezeichnet. Im Zentrum sitzt König Otto, der alle Wissenschaften um sich schart. Es sind die Taten des Griechentums dargestellt:

Prometheus bringt den Griechen das Feuer, – Minos (erster Gesetzgeber) und Dädalos (Geburt der Künste), Kratos (stellt Macht dar), Homer (liest und singt vor), Orestes und Phylades (Freundschaft), Philosophen (Pythagoras und Thales), Ärzte (Hypokrates), Säule, Solon (Gesetzgeber), Strategen (Miltiades und Themistokles), König Otto und rundherum die Wissenschaften (Mathematik, Rhetorik, Poesie, Geschichte, Archäologie, Philosophie, Medizin, Theologie, Astronomie, Physik), Herodot (Geschichte), Thukydides, Xenophon, Perikles mit Hetäre, Sokrates, Phidias, Sophokles, Platon, Anaxagoras, Antisthenes, Polygnot, Archimedes, Alexander der Große, Aristoteles, Theophrast, Ptolemäus, den Abschluß am Eck stellt dann mit dem Apostel Paulus die Verbindung zum Christentum her.

Sternwarte:

Die Sternwarte vom reichen in Wien ansässigen Griechen Simon Sinas finanziert. Es ist ein frühklassizistischer Bau, der auch von Theophil Hansen entworfen wurde. Der Grundriß ist ein Kreuz. Sie wurde schon Ende der 40er Jahre auf dem Hügel der Nymphen erbaut, sie ist stark koloriert, der Vasenmalerei nachahmend. Gezeichnet sind die zwölf olympischen Götter und die "Astronomen" Pythagoras und Meton.

Problem der Polychromie:

Schon früh fand eine Diskussion über die Farben der antiken Denkmäler statt. Winckelmann war davon überzeugt, daß in der Antike alles weiß war. Aber schon Ende des 18.Jh. war man von der Polychromie überzeugt. Flachsmann illustrierte antike Werke. Der Franzose Quincy präsentierte das erste Werk über die Polychromie. Gottfried Semper schreibt ein Buch und unterstützt darin die Thesen von Hittorf, der im Jahre 1830 den Tempel von Agrigent koloriert präsentiert hatte. Beide schlagen eine vollständige Bemalung vor. Franz Kugler hingegen meint, daß das zuviel wäre und daß nur die Ornament bemalt waren. Dieser Streit zieht sich durch bis in das 20.Jh.

Akademie der Wissenschaften (1859 -– 1887):

Für diesen Bau wurde extra das Erechtheion exakt abgemessen. Der Bau stammt von Theophil Hansen, es sind aber Einflüsse von Schinkel erkennbar. Sie gehört zur sogenannten Athener Trilogie, die Nationalbilbiothek ist im dorischen Stil, Universität und Akademie sind im ionischen Stil gefertigt. In der Mitte befindet sich ein Amphiprostylos, der von zwei Nebenbauten flankiert wird. Es sind drei gleich große Körper, die verbunden sind. Durch die Verschiebung des mittleren Teils entsteht ein Hof. Der gesamte Bau steht auf einem Sockel, um auf der gleichen Höhe mit der Universität zu sein. Es gibt einen Festsaal, eine Bibliothek, Arbeitsräume und eine Rampe und eine Treppe zum Eingang. Der Mittelbau wird von zwei Säulen flankiert, auf denen Athena und Apollo stehen. Der Apollo ist eine Rezeption des Apoll vom Belvedere, nur spiegelverkehrt. Platon und Sokrates flankieren den Eingang. Die Säulen sind vom Erechtheion rezipiert, Palmetten, Lotus, Eierstab, geflochtenes Band am Kapitell ähneln sich sehr, auch zeigen sie zarte Polychromie. Auch die Säulenbasen und die Pfeiler sind vom Erechtheion abgeschaut, manche Säulenbasen allerdings sind wie jene im Tempel von Phygalia Bassae (nach Torus verengend). In der Mitte des Giebels thront Athena als Athena Ergane (Verbindung mit Handwerkern), im Fries sitzt überall die Eule. Der Hauptgiebel der Akademie ist ein Ausschnitt aus dem Parthenongiebel (Geburt der Athena). Das Modell stammt von Leonidas Drosis aus dem Jahre 1870. Die Akademie soll der Wiedergeburt Athens entsprechen. Die Seitengiebel sind von Melnitzki aus Ton gefertigt, es kommt stets Athena vor. Der Festsaal ist ausgemalt, die eine Seite zeigt die Monarchie, die andere immer einzelne Szenen aus dem Prometheusmythos, ausgeführt wurden die Malereien von Grupenckel .

Hauptspender für den Bau war der Baron Simon Sinas.

Hansen muß nach der Revolution Griechenland verlassen. Er kommt in der Folge nach Wien (Parlament, Börse, Akademie).

Nationalbibliothek (1887 -– 1902):

Die Nationalbibliothek besteht aus drei Teilen, der mittlere, der auch der größte Teil ist, beherbergt den Leseraum. Um in diesen Raum zu gelangen, muß man eine dorische Säulenreihe passieren, die dem Hephaistostempel in der alten Agora von Thission nachempfunden ist. Der Leseraum ist von ionischen Säulen umgeben. Die Pläne für den Bau lieferte Theophil Hansen und Ernst Ziller war der Architekt, der den Bau überwachte.