Allgemeine Begriffe

 

 

Grundlagen: Humanitätsidee - Platon, Glaube, Freiheit

Wir heute sind quasi Opfer der Aufklärung. Probleme, die in der griechischen Religion schon gelöst und Fragen, die schon beantwortet waren, beschäftigen uns.

Mythen - sind Suche nach den Wurzeln der Existenz.

Die Griechen lieferten gleichzeitig Höchstleistungen in allen Wissenschaften. Das ist ein Phänomen der griechischen Klassik, das gab es später nicht mehr.

Beginn der europäischen Literatur mit Homers Ilias - Odysseus ist nicht mehr nur von den Göttern abhängig, er muß denken und selbst planen, er ist Symbol des rational denkenden Manschen.

Odysseus = exemplum virtutis

Er ist ein Vordenker, vorausschauend, Reaktionen abschätzend und somit ein Vorbild für die damaligen Politiker.

Das Gegenbild zu Odysseus ist Laokon.

 

9/10 sind archäologische Quellen, nur 1/10 schriftliche Quellen

 

 

 

Geometrische Periode

 

Anfang des 2. Jahrtausends vor Christus kommt es zur Berührung mit der Minoischen Hochkultur. Das Festland wird besiedelt, die Mykenische Kultur entsteht.

1600 - 1150 v.Chr.: Kyklopenmauern, Löwentor, Megaron des Fürsten, Gräberrund, Magazine enstehen

Es gibt Feudalherrschaften mit Königen und Fürsten.

Beziehungen zu Kreta (Minoische Kultur) und an die Kleinasiatische Küste werden hergestellt.

Unterschied Minoisch - Mykenisch, sind verschiedene Völker!

Die Mykener waren Griechen, sie schrieben in Linear B, Homerische Epen

Ab 1000 v.Chr. bildet sich ein eigenständiges griechisches Wesen, Mykene ist am Ende.

Schnabelkanne, Oktopusmotiv - Einfluß aus Kreta

Schatzhaus des Atreus am Fuße der Burg in Kreta, es ist ein Tumulus

1200 - 1000 v.Chr. = Spätmykene, erschöpft sich

Überleitung in geometrische Kultur

Parallel zu Mykene leben in Anatolien die Hethiter mit ihrer Hauptburg Horskö.

 

Ursache für den Untergang von Mykene:

historischer Horizont

Eine Welle von Zerstörungen und unkontrollierte Völkerwanderungen finden um 1200 v.Chr. statt.

Es wird von Ramses Sieg über die „Seevölker" berichtet, sie kamen aber auch über Land. = Dorische Wanderung

Die Zerstörung wird den Dorern zugeschrieben. Die Mykener haben die Burgen noch verstärkt, sie konnten die Zerstörung jedoch nicht mehr verhindern.

 

Die Neuankömmlinge besetzen das Festland und den Peloponnes, die frühere Bevölkerung weicht auf die Kykladen und nach Kleinasien aus. = Ionische Wanderung

Koloniengründungen: Smyrna, Ephesos, Milet, ...

Um 1000 v.Chr. dürften die Wanderungen abgeschlossen gewesen sein ® Prähistorischer Nullpunkt

Die Zeit zwischen 1150 und 900 v.Chr. nennt man die Dunklen Jahrhunderte, da wir aus dieser Zeit keine Quellen besitzen. Es ist eine nahezu geschichtslose Zeit, Griechenland ist nur sehr dünn besiedelt.

Die Dorer haben gemeinsam mit den Archäern das Griechische entwickelt. In Attika haben sich die Archäer gehalten, in Athen wurde die Abwanderung organisiert durchgeführt, daher erfolgte in Athen und in Attika der Übergang langsamer.

 

Merkmale in der Kunst:

Die Bügelkanne ist nicht mehr minoisch dekoriert, die Gefäße haben streng geometrische Formen. Es wurde eine anatomische Struktur in die Gefäße gebracht (Hals bis Fuß). Auch tritt eine neue Gefäßform auf, die Amphore mit einem großen schlanken Hals.

typische Verzierungen: schwarz gefirnist; Kreise mit Zirkel gezogen, man kann Einstichlöcher vom Zirkel

erkennen

 

Die Gefäßkeramik zeigt gut den Übergang, die politischen Verhältnisse selbst sind leider nicht überliefert, sie werden aus der Keramik abgeleitet.

Die Keramik wurde immer gebraucht, daher blieb die Handwerkstechnik der Mykener erhalten, nur die Schmuckstruktur wird erneuert.

 

Zeitskala:

1100 - 1000 v.Chr. submykenische Periode

1050 - 900 v.Chr. protogeometrische Periode

900 - 850 v.Chr. frühgeometrische Periode

850 - 800 v.Chr. streng geometrische Periode

800 - 750 v.Chr. reif geometrische Periode

750 - 700 v.Chr. spät geometrische Periode

 

Die Übergänge zwischen den unterschiedlichen Perioden verlaufen relativ fließend.

Während der geometrischen Periode ist an der Keramik ein Aufwärtstrend zu erkennen.

Aus Attika stammen die aussagekräftigsten Gefäße.

 

protogeometrisch: Hals - Schulter - Bauch - Fuß ® r u q m o s , s u m m e t r i a

Bauchhenkelamphore

frühgeometrisch: die Gefäßkörper werden immer stärker, Meandermotiv

zwei Hirschkühe befinden sich beiderseits des Meandermotivs, darunter streng

geometrische Linien

Dekoration nimmt zu, die Formen sind nicht überall gleich

® verschiedene Werkstätten

 

Differenzierung Götterbild - Menschenbild:

neues Menschenbild: Grundlagen sind r u q m o s , s u m m e t r i a , l o g o s

Die Polisbürger waren zutiefst religiös, der Mensch suchte eine Rückbindung an etwas Höheres. Die Götter wurden antropomorph gesehen, das heißt, daß jeder Gott ein lebendes, unsterbliches Wesen ist.

Die Mythen wurden erfunden, um das Göttliche darzustellen. Aus den archäologischen Denkmälern lernt man über diese Mythen. Sie mußten immer wieder neu und ein bißchen anders erzählt werden. Die Götter sind unsterbliche Gegenbilder zur sterblichen Existenz der Menschen ® Komplementärverhältnis.

 

Entwicklung der Bilder:

Auf dem Dreifußkessel sind die ältesten Mythen dargestellt.

reif geometrisch: auch Tierfriese treten auf, die Gefäße sind vollständig verziert

spät geometrisch: üppige Flächen sind mit Menschengestalten bedeckt, Bauchhenkelamphoren dienen

als Grabgefäße = Dipylon

die Gestalten sind noch unförmig, aber man will die Gefühlswelt zeigen, das ist ein

wesentlicher Unterschied zu Kreta und Ägypten

Die menschlichen Gestalten haben einen großen Kopf und dünne Arme, die

Schenkel sind stark betont, Augen und Kopf sind immer betont.

Aussage der Darstellungen ist Totenkult = Prothesisamphoren

Trauerhaltung: Arme über Kopf gezogen

Zu sehen sind immer Aufbahrung - Leichenzug - Leichenspiele

 

Am Ende der spät geometrischen Periode ist erstmals eine Göttin gut dargestellt. Erste Werke der Plastik entstehen, es wurde das Menschenbild in der Plastik entdeckt. Die Statue ist etwa 25 cm groß, eine nackte Frau mit Meanderkrone. Dieses Werk wurde von syrischen Elfenbeinstatuen beeinflußt, der Unterkörper ist langgezogen. (Tafel 1a)

Weitere Beispiele sind der Pferdeführer aus Olympia und die Kriegerstatue von der Akropolis (Tafel 1b).

Der Körper sollte in einem Fluß dargestellt werden. Die Darstellung von mythologischen Themen nimmt zu, das hat mit der Entwicklung der griechischen Epen zu tun (Ilias).

Ab 700 v.Chr. protoarchaische Periode

 

 

Das Jahrhundert von Homer

 

750 - 650 v.Chr.

Der menschliche Körper ist eine Vielheit von Einzelteilen.

geometrische Zeit: Aneinanderreihung von Einzelteilen

explosive Ausdrucksform

Die Sinnesträger sitzen im Kopf, daher hatte der Kopf eine große Bedeutung. Krieger tragen Kopfhelme, dies ist ein Versuch, den Körper als Ganzes darzustellen.

Zusammenhängender Fluß, Kopf dominant

Erfindung des Alphabets im 8. Jahrhundert v.Chr. ® erste Literatur, das hat Auswirkungen auf die Kunst (spätgeometrisch, protoarchaisch)

spätgeometrisch = Entstehung der Ilias

Beide Homerische Epen sind eine Zäsur für die Kunst.

Darstellungen auf Fibeln, Tonkesseln, Pithos = Vorratsgefäß

Reliefbilder auf Vorratsgefäßen (p i q o i ), z.B. das Trojanische Pferd

Wende zur Monumentalplastik - Epoche der archaischen Kunst beginnt

Homer hat die Sage als Wirklichkeit dargestellt, es gab keinen Unterschied zwischen Sage und Geschichte.

Neuanfang aus eigener Kraft, daraus entsteht das griechische Wesen.

Betonung des Individuums, jedes Stück, jede Vase ist anders.

 

Amphore aus Eleusis:

Die Amphore ist 1,42 Meter groß, es ist die Enthauptung der Medusa durch Perseus dargestellt. (Tafel 3)

Es gibt keine Unterschiede in den Motiven aber im Technischen zwischen den unterschiedlichen Amphoren.

Hals: Odysseus beim Polyphäm (Tafel 2)

Odysseus als Anführer ist weiß gezeichnet, die anderen schwarz. Die Amphore stammt aus der Entstehungszeit der Odyssee.

Odysseus ist selbstbestimmend, er wird nicht mehr nur von den Göttern gelenkt und listenreich genannt.

Das Epos ist nicht lange vor 675 v.Chr. entstanden, da zu dieser Zeit gehäuft Polyphäm-Darstellungen auftreten.

k r a t h r um 670 v.Chr. aus Unteritalien (Herstellungsort), zeigt auch Polyphäm-Darstellung

 

Athen, Korinth und Peloponnes waren die wichtigsten Entwicklungszentren.

Später findet man keine Polyphäm-Darstellungen mehr, erst in hellenistischer Zeit wieder, das hat mit der Wandlung des Menschenbildes (Euripides) zu tun.

 

Um 650 v.Chr. erfolgt ein Entwicklungsschub in der Plastik.

 

 

 

Frauenfigur aus Sparta:

Der Körper ist fließend, der Kopf sehr groß. Bemerkenswert ist die expressive Ausdrucksweise. Die Statue wurde im Menelaion (Heiligtum) gefunden.

Augen, Nase, Mund = Sinnesträger waren sehr wichtig

Datierung: 675 v.Chr.

Die Frau hat ein langes Gewand an mit angelegten Armen und auf die Schultern fallendem Haar. Man kann noch etliche Züge spätgeometrischer Gestaltungsweise erkennen. Im unteren Teil ist die Figur flach und kantig und steht somit im Widerspruch mit der schon plastisch geformten Brust. Der Flächencharakter der unteren Hälfte ist etwas gemildert durch die schräg geschnittenen Kanten. Kopf, Frisur und Hals sondern sich als metrische Einheit vom Oberkörper ab und dieser wiederum hebt sich mit wirksamer Zäsur vom unteren Teil ab.

(Tafel 4a)

 

Daraus folgt später die frühgriechische Plastik.

 

Apollonfigur:

Die Körperachse ist deutlich zu sehen, ein Überrest aus der geometrischen Zeit. Die Augen sind nun hohl, sie waren früher aus einem anderen Material eingesetzt. Die Figur hat eine große Nase, ein großes Kinn und eine Inschrift am Oberschenkel:

M a n t i c l o s ma n e J e i c e Fe c a b o l o i a r g u r o t o c s o i

t a s d e k a t a s . t u d e , F o i b e , d i d o i c a r i fe t t a n a m o i .

„Mantiklos hat mich geweiht dem Fernetreffer als Zehnten,

Du aber, Phoibos, zum Lohn schenk mir ein freundlich Geschick."

Der Gott trug offenbar ehemals einen Helm, der über der Stirn angesetzt war. Er hielt in der geschlossenen Linken einen Bogen und die Hüften umfaßte ursprünglich ein gesondert gearbeiteter Gürtel. Der rechte Arm und die Unterschenkel sind verloren. Der linke Arm ist verbogen, er war streng rechtwinkelig nach vorne angehoben.

Datierung: 675 v.Chr.

(Tafel 6)

 

 

Monumentalisierung des Menschenbildes

 

Diese Monumentalisierung des Menschenbildes findet in der Zeit zwischen 650 und 560 v.Chr. statt, sie beginnt mit der Apollonstatue und der Frauenfigur.

Das Quellenmaterial ist umfangreicher als in geometrischer Zeit.

 

Zeitskala:

700 - 660 v.Chr. protoarchaisch

660 - 620 v.Chr. früharchaisch

620 - 570 v.Chr. streng archaisch

570 - 530 v.Chr. reif archaisch

530 - 500 v.Chr. spät archaisch

 

 

 

Kunstzentren:

Landschaften werden selbständiger, Kolonialisierung nimmt zu, daher gibt es keine so extrem ausgeprägten Zentren mehr.

Um 700 v.Chr. ändert sich der Entwicklungsvorgang, es gibt keine Zäsur mehr. Um ca. 650 v.Chr. entsteht die Monumentalplastik aus Stein.

 

Marmorstatue der Artemis aus Delos:

Diese Statue ist lebensgroß, sie ist ein Weihgeschenk einer Dame aus Naxos. Die Statue trägt eine Inschrift am rechten Oberschenkel:

N i c a n d r h ma n e J e c e n (e )c h b o l o i i o c e a i r h i K o r h D e i n o d i c h o t o N a c s i o

e c s o c o s a l l e o n , D e i n o m e n e o s d e c a s i g n h t h , F r a c s o da l o c o s m (i n ).

„Der fernhin ihre Pfeile sendenden Göttin hat mich Nikandre geweiht, Tochter des Deinodikos

von Naxos, die hervorragt unter den anderen, Schwester des Deinomenes und des Phraxos Gattin."

Die Gesichtszüge sind kaum mehr zu erkennen, beide Unterarme sind fast gänzlich verloren. Bekleidet mit einem gegürteten Peplos, der bis auf den Boden reicht und nur die Fußspitzen freiläßt, steht die Frauengestalt in strenger Haltung aufrecht; ihre Arme hängen dicht am Körper herab mit geschlossenen Händen. Das Haar fällt auf den Rücken und in jeweils vier Bündeln links und rechts auf die Brust. Der Oberkörper ist betont, es gibt eine Einheit von Statik, Dynamik und Tektonik.

Datierung: 660 v.Chr.

(Tafel 5a)

 

Nach Daidalos wird diese Phase dädalisch genannt. Er soll die erste Statue geschaffen haben, die man aber nicht kennt.

 

Mädchen von Auxerre:

Der linke Arm hängt straff am Körper herab mit ausgestreckt am Schenkel ruhender Hand, der rechte Ellbogen ist in scharfem Winkel angehoben und die Hand flach unter die Brüste gelegt (Gebetsgestus). Ihr Haar fällt auf die Schultern in jeweils vier und auf dem Rücken in sechs Bündeln, die durch Querstriche (Ziselierung) unterteilt sind. Ringellocken bilden das Stirnhaar. Die Frauengestalt trägt ein reiches, bis auf den Boden reichendes Gewand, das von einem mit einer Schnalle versehenen Gürtel umfaßt wird. Über den Schultern liegt ein kleiner Mantel, der über den Oberarmgelenken auch vorn sichtbar wird. Gewand und Mantel sind mit eingeritzten Ornamenten versehen. Unterhalb des Gürtels läuft, nur an der Vorderseite, ein Ornamentband herab, das fast die gesamte Körperbreite einnimmt. Ursprünglich waren die Muster mit Farben ausgefüllt, die ihre regelmäßige Gestalt von stark gliedernder Wirkung deutlich hervorhoben. Die Formen werden allmählich körperhafter: die Brüste werden runder und voller, die Arme sind kräftiger gestaltet, etc.

Die Figur steht auf einem großen Sockel. Die Brust, das Haar und das Haupt sind schon sehr fein differenziert. Es ist eine Priesterin oder Göttin. Weiters hat die Statue große Augen, eine große Nase, einen großen Mund und eine betonte Mittelachse. Die Statue entspricht dem dädalischen Stil (kretisch).

Datierung: 650 v.Chr.

(Tafel 5b)

 

Männerbronzestatuette aus Delphi:

Die Statuette ist nur 20 cm hoch, sie ist ein Kouros (archaische Kouroi und Koroi). Die Brust dehnt sich aus, der Gürtel ist stark hervorgehoben. Die Beine drücken Bewegung aus, das linke Bein ist nach vor gesetzt und auch in den Armen ist die Bewegung ausgedrückt. Die Statuette zeigt willensmäßig gesteuerte Bewegungen, sie hat ein langgezogenes Gesicht und eine Etagenperücke. Es ist noch das strenge, geometrische Formengerüst erkennbar.

Die Flächenbindung und die harte Gliederung sind überwunden. Die verhältnismäßig straffen Formen des Gesichtes, die in die flachen Seitenteile der Frisur gleichsam eingespannt scheinen und nur knapp daraus hervortreten, deuten zurück auf den Kopf aus Sparta.

Datierung: Mitte 7. Jahrhundert v.Chr.

(Tafel 4b)

 

Bewegung ist auch in Elfenbeinschnitzereien, getriebenen Bronzeblechen und Vasenmalereinen an anderen Orten zu erkennen ® Drang zur individuellen Beweglichkeit

Der Mythos nimmt immer reichere Gestalt an.

Im 7. Jahrhundert macht auch die Malerei enorme Fortschritte, vor allem in Korinth hat die Malerei eine sehr große Bedeutung ® protokorinthische Malerei

 

 

Architektur

 

Tempel:

Der Tempel war das Haus für einen Gott, die Griechen verwendeten dafür das gleiche Wort wie für ihre eigenen Häuser: o i k o s . Die Bedeutung des Tempels stieg erst, als die des in ihm untergebrachten Kultbildes zunahm.

Man baute den Tempel zunächst als munomentales Haus für das Kultbild, das zur Tür hinaus auf den Opferaltar, den sakralen Mittelpunkt des Heiligtums, blickte. Ursprünglich konnte das Götterbild ein prächtig eingehüllter Stein sein, später jedoch waren die Kultbilder die aufwendigsten, bedeutendsten und prächtigsten Werke aus Gold und Elfenbein. Die Kulthandlungen im Tempel beschränkten sich nur auf kultische Waschungen und Bekleidungen des Kultbildes. Über seine religiöse Aufgabe hinaus war der Tempel ein sicherer Aufbewahrungsort für wertvolle Weihgeschenke.

Der Tempel der Griechen war für gewöhnlich nach Osten orientiert, es gibt nur wenige Ausnahmen. Die Grundform ging aus dem Megaron hervor, einem rechteckigen Raum mit vorgezogenen Seitenwänden zwischen die ein oder zwei Säulen gestellt waren, um eine offene Vorhalle zu bilden.

 

Auf dem griechischen Festland erlebte der Tempelbau in der 2. Hälfte des 7.Jahrhunderts v.Chr. die Einführung der dorischen Architekturordnung in Stein und in Ostgriechenland am Ende des Jahrhunderts die Anfänge der späteren ionischen Ordnung.

Säulen und Gebälk sind die Elemente der kanonischen Ordnungen der griechischen Architektur. Sie unterscheiden sich durch die verschiedene Ausbildung der einzelnen Glieder von der Basis bis zur Sima. Selten werden die Formen der verschiedenen Ordnungen vermischt und sie verändern sich nur sehr langsam und sehr wenig.

 

Dorische Ordnung:

Die dorische Säule hat keine Basis, sondern erhebt sich unmittelbar über ihrer Standfläche, dem Stylobat, der obersten drei Stufen des Unterbaus (Krepis). Der Säulenschaft hat meist zwanzig Kanneluren, die durch scharfe Grate getrennt sind. Am Säulenhals befinden sich zwei oder drei Kerben, darüber am Kapitellansatz drei flache Ringe. Das Kapitell selbst besteht aus zwei Teilen, dem runden, ausladenden Echinus und der darauf gelegten, flachen quadratischen Platte, dem Abakus. Auf den Kapitellen liegt der glatte Architrav auf, darüber zieht sich ein sorgfältig ausgearbeiteter Fries, das Triglyphon, hin. Hier wechseln quadratische Platten, die Metopen, die oft bemalt sind oder Reliefs tragen, mit schmäleren, dreigliedrigen Triglyphen. Zwischen Architrav und Triglyphon läuft eine Leiste, die Tänia, an der unter jeder Triglyphe wieder ein kurzes Leistchen, die Regula mit sechs nagelkophartigen Tropfen, den Guttae, erscheint. Über dem Triglyphon springt ein Gesims vor, das Geison, an dessen Unterseite über Triglyphen und Metopen je eine Platte, der Mutulus, mit achtzehn ebensolchen Tropfen hängt. Architrav und Triglyphon wurden innerhalb der Säulenhalle über der Cellawand meist noch einmal wiederholt. Den Abschluß bildet außen die Sima, die von Wasserspeiern durchbrochen wird.

Die Enden der Seitenwände der Vorhalle heißen Anten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ionische Ordnung:

Die ionische Ordnung ist viel mannigfaltiger als die dorische. Es gab immer bedeutende und voneinander deutlich unterschiedene Schulen an mehreren Orten der griechischen Welt. Im Gegensatz zur dorischen Säule hat die ionische eine Basis, die sich in Priene z.B. zusammensetzt aus einem Wulst, dem Torus, über der sogenannten Spira, die wiederum aus zwei tiefen Hohlkehlen mit je zwei dazwischen liegenden Rundstäben besteht. In Priene liegt darunter noch eine quadratische Platte, die Plinthe, als drittes Glied, eine Besonderheit, die in der ostionischen Architektur zeitweise auftritt. Die beiden Hauptglieder der Basis können waagrecht kanneliert oder auch je nach Zeit und Ort anders behandelt und verziert sein. Diese Basisform heißt ephesische, da sie in Ephesos am Artemistempel auftritt. Die ionische Säule hat in der Regel vierundzwanzig Kanneluren, also vier mehr als die dorische. Die Kanneluren sind wegen ihrer größeren Anzahl und wegen der zwischen ihnen liegenden schmalen Stege etwas tiefer eingeschnitten als die dorischen. Die Enden des Schaftes sind oft mit einem Perlstab verziert. Die ganze Säule war schlanker als die dorische: In klassischer Zeit war das Verhältnis vom unteren Durchmesser zur Höhe bei dorischen Säulen 1:5 bis 1:6, bei ionischen Säulen 1:8 bis 1:10.

Das Kapitell besteht aus zwei wesentlichen Teilen, kann aber auch aus einem Stück gearbeitet sein. Der Echinus, der auf dem Säulenschaft aufsitzt, hat die Form einer runden Scheibe und ist mit einem Eierstab verziert. Darüber liegt das Band, die Kanalis, welches in der Mitte leicht nach unten gebaucht ist und sich seitlich zu zwei großen Spiralen, den Voluten, aufrollt, aus deren Zwickeln kleine Palmetten über den Eierstab greifen. An der Schmalseite ist die Rolle der Voluten, das sogenannte Polster, leicht eingezogen und mit Rippen oder Bändern verziert. Zum Architrav vermittelt ein niedriger, profilierter Abakus. Das ionische Kapitell hat, im Gegensatz zum dorischen, nur zwei befriedigenden Ansichten, die Front- und die Rückansicht. Eine Schwierigkeit entstand daher bei Eckkapitellen, bei denen zwei Frontansichten rechtwinklig aufeinander treffen. Man löste das Problem, indem man die beiden Voluten zu einer diagonal gestellten, doppelseitigen vereinigte.

Der Architravblock, der über den Kapitellen liegt, ist horizontal in drei flache Bänder, die Fascien, gegliedert, die nach oben breiter werden und eine über die andere ein wenig vorspringen; den Abschluß bildet ein kleines Profil. Darüber liegt der Fries, dann folgt der sogenannte Zahnschnitt, dessen Zähne für die Enden der einstigen Deckenbalken aus Holz stehen. Doch ein Relieffries kann die Stelle über dem Architrav einnehmen. Über dem Zahnschnitt und einem weiteren kleinen Profil springt das Geison vor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese Architekturordnungen bestimmten Bauten mit einem Raum für das Kultbild in der Mitte (Cella), umlaufenden Säulenhallen und einem flach ansteigenden, ziegelgedeckten Giebeldach, an dessen Enden Felder von geringer Tiefe frei blieben. Im Dorischen wurde das Gebälk über der äußeren Säulenstellung und zuweilen über dem inneren Eingang von einem Triglyphen-Metopen-Fries gegliedert. Der Fries ist eine Umsetzung aus Holzwerk in Stein. Eine Reihe flacher Rechtecke (die Metopen) wird von schmaleren, vertikalen Stegen (den Triglyphen) unterteilt. Ein derart aus getrennten Feldern bestehender Fries war aus dem Osten und aus der griechisch-dädalischen Kunst bekannt. An einigen frühdorischen Bauwerken, wie in Thermos in Ätolien, waren die Metopen figürlich bemalt, an bereits fortgeschritteneren konnte an den Metopen Reliefplastik erscheinen, zusammen mit reliefierten oder schließlich freiplastischen Figuren in den Giebelfeldern, freistehenden Figuren auf den Dachecken und apices (Akrotere) sowie Menschen- und Tierköpfen aus Ton oder Stein entlang der Traufen. Kleinere Friese in den Eingängen konnten hinzukommen. Die Wiedergabe der Architekturordnung in Stein war wahrscheinlich von Ägypten beeinflußt, aber die Gestalt der Bauwerke und die Anordnung ihres plastischen Schmucks waren griechisch.

Ionische Tempel sind in dieser Zeit auf die ostgriechische Welt beschränkt, wenngleich auf dem Festland Stilelemente an Votivmonumenten und Schatzhäusern in Delphi auftauchen. An ionischen Bauten ist der Platz für plastische Ausstattung weniger festgelegt als im Dorischen. Der Giebel ist normalerweise leer, doch gibt es Akrotere. Ein ionisches Merkmal ist der fortlaufende Fries, allerdings ist er nicht obligat. Am archaischen Außenbau kommt er tatsächlich selten vor, gleichzeitig ist er sogar an dorischen Bauwerken nicht unbekannt. Auch der Dachrand (Sima) kann einen Fries tragen, und er kann einen Sockelfries in den Eingängen sowie an den unteren Säulentrommeln geben. Der fortlaufende Fries zeigt nicht so sehr sich wiederholende, identische oder einander ähnliche Figuren, sondern ist einem einzigen, sich entwickelnden Thema gewidmet.

 

 

Apollontempel von Thermos:

Verehrungsstätten = Wirkungsstellen der Götter

Zunächst wurden Altäre für Opfer oder Opfergruben gebaut. Die Heiligen Bezirke wurden durch eine Umzäunung mit Pflanzen abgegrenzt (=themenos).

Zu Beginn des 8. Jahrhunderts wurden die ersten festen Häuser für die Götter gebaut, als Vorbild diente das Haus der Menschen = Megaronbauten.

Vorstufen des Megarons finden sich schon in mykenischer Zeit in Mykene und Thyrins.

Vorhalle + Wohnraum sind Grundform des Tempels, mit Säulen umrahmt, vorgezogenen Seitenwänden, dadurch entstehen die Anten

Peripteros: Ringhallentempel, in Ionien entwickelt und fast nur dort zu finden

Der Tempel ist nach Osten ausgerichtel, alle Tempel haben Giebel

ursprünglich Holztempel

 

Rekonstruktion des Apollontempels ist Peripteros

 

 

 

 

Säulen

 

 

Mauer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dicht bei einem spätbronzezeitlichen Megaron mit einer Apsis (A) liegt ein beinahe rechteckiges Megaron von 7,3*21,4 Metern (B) aus geometrischer Zeit. Man hat es zu einem späteren Zeitpunkt außen mit einer Reihe von Holzstützen umgeben, die das Gebäude seitlich und hinten oval umzogen und vermutlich ein vorspringendes Gesims oder eine Erweiterung davon trugen. So entstand ein gedeckter Gang, der gleichzeitig die Lehmziegelwände schützte.

Der Plan eines um 630 v.Chr. entstandenen Neubaus des Tempels ist das erste klare Beispiel des kanonischen Tempelgrundrisses. Breite und Länge des Stylobats betrugen 12,13*38,23 Meter. Den Kern der Anlage bildet ein langes Megaron ohne Vorhalle, das an seiner Rückseite eine Halle mit zwei Säulen in der Längsachse hat. Eine Ringhalle, die Peristasis, umzieht das ganze Gebäude. Je fünf Säulen standen an den Schmalseiten und fünfzehn an den Langseiten. Dieser Tempel trug Terrakottaverkleidungen und bemalte Tonmetopen.

dekorative Elemente aus bemaltem Ton; langgestreckte Form des Peripterons

Der Einfluß von Korinth wird hier sichtbar, es ist ein früher dorischer Tempel. Die Säulen haben oben keinen Abakus.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Triglyphenfries von Thermos:

thronende Chariten; Fragmente von Metopen (Tafel 7)

Knabe eilt im Knielaufschema nach rechts

streng archaisch: Bewegung intensiv dargestellt

 

 

 

 

 

 

Tempel der Artemis in Korfu:

Der Tempel ist dorisch, er hat 8*16 Säulen, eine langgestreckte Cella (3-schiffig) und bemalte Gesimse.

Artemis = Herrin der Natur, Hüterin des Rechtes, Herrin über Leben und Natur

Erbaut wurde der Tempel von einem lokalen Architekt (Korfumeister).

Giebel: Gorca Medusa in der Mitte, häßliche Darstellung mit Schlangenhaar (Tafel 8)

Medusa: Königin der Gorgonen - Gorca Medusa wird von Perseus geköpft

große Augen, Wülste als Brauen, Locken mit Zirkel gestochen, aufgerissener Mund,

Korkenzieher-Locken, kurzes Gewand

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

großes Thema: Tod

Jüngling: keine Linien mehr, sondern Ausformung der Muskeln (Schlüsselbein), ¾ Drehung,

Haarkappe mit Rautenmuster, Ohren schon realistischer, Anzeigen von Flächen

Tötung durch Zeusblitz

Giebelzwickel: toter Trojaner, Bart führt hinunter (links) und nach oben (rechts)

geometrisches Gestaltungsprinzip

Meisterwerk der streng geometrischen Zeit

Datierung des Tempels: um 630 v.Chr.

 

 

Um 620 v.Chr. tauchen die ersten Jünglingsmonumentalstatuen auf.

2 Zentren: Athen und Korinth

 

Dipylon-Meister:

Naxos: In den Steinbrüchen liegt ein unfertiger Kouros, bei dem der Stein brach. Die Feinbearbeitung geschah

erst am Aufstellungsort, die Rohbearbeitung im Steinbruch.

System von geometrischen Linien, Aufteilung in Flächen, additives Gestaltungsprinzip, Knie als

Kniescheibe aufgefaßt und dargestellt

geometrische und kubische Elemente

Bereicherung der Ornamente (Ohren nicht realistisch, sondern 2 Voluten ® ionisches Kapitell)

Auseinandersetzung von geometrischen Flächen (Z.B. Nase)

Athen: Statue aus Inselmarmor, 620 v.Chr.

Auf dem Dipylon-Friedhof fand man mehrere Statuen, daher kommt auch der Name.

 

Jüngling in New York:

Die Statue ist nackt, das linke Bein ist weit vorgestreckt. Der Jüngling trägt Perlenlocken mit einer Binde, die Hände liegen auf den Schenkeln. Man sieht eine imaginäre Achse, es kann ein Rechteck darüber gelegt werden, es wurde streng konstruktiv und geometrisch vorgegangen. Der Jüngling trägt ein zartes Halsband, man kann Feinritzungen bei den Haaren = Ziselierung erkennen. Die Ohren sind streng nach geometrischen Vorbildern geformt. Die Statue besteht aus vier unterschiedlich gearbeitete Seiten, die miteinander verbunden werden.

Das ist die früheste ganz erhaltene Jünglingsstatue. Außergewöhnlich gut ist ihr Erhaltungszustand, zwar ist sie an mehreren Stellen gebrochen, aber die Bruchstellen fügen sich gut aneinander und nur wenige kleine Teile fehlen. Am Halsreif, der Kopfbinde, den Bändern an den Enden der Haarbündel und an den Brustwarzen und Nasenlöchern sind rote Farbspuren erhalten. Die Gestalt steht streng aufrecht und setzt das linke Bein vor, ihre Arme hängen mit schwacher Winkelung in den Ellbogen am Körper herab. Die Hände, zur Faust geschlossen mit aufliegendem Daumen, ruhen an den Schenkeln; Stützen befestigen Unterarme und Fäuste am Körper. Das perlschnurartig unterteilte Haupthaar fällt lang herab auf den Rücken. Eine Binde, die mit herabhängenden Enden am Hinterkopf geknotet ist, umgreift das Haar über dem Schädel. Schmale Bänder schnüren die einzelnen Haarbündel im Rücken zusammen. Ein plastisch geformter Reif umfaßt den Hals.

Der Gestaltaufbau ist zu einem unauflösbaren Ganzen zusammengefaßt. Die Linie der Schlüsselbeine und der Reif sondern den Kopf zusammen mit dem Hals vom Rumpf ab. Der Kopf wird als ein geschlossenes Ganzes abgegrenzt von den plastisch betonten Linien des Beckens sowie nach oben von den Schlüsselbeinen. Innerhalb dieser gebundenen Einheit fassen die Brustmuskelumrisse und der Rippenrand einzelne Teile nochmals, aber zurückhaltender zusammen. In ähnlichem Sinne ist die Rückenpartie als Ganzes fest umgrenzt und in sich nochmals durch schwächere Zäsuren unterteilt. Ebenso sind Oberarm und Ellbogen sowie die Schenkel durch wirksam eingetragene Zäsuren an den Gelenken voneinander gesondert und in ihrer Eigenkraft zusammengefaßt. Der Jüngling bewegt die linke Schulter ein wenig rückwärts. Das bemerkt man auch an der Frisur: die auf den Rücken fallenden Haarbündel erscheinen an der linken Seite etwas auswärts gebogen, da sie naturgemäß der Schulterbewegung nachgeben. Der Kopf wendet sich leicht zur linken Schulter.

Datierung: ca. 610 v.Chr.

(Tafel 9)

 

Diese Zeit war die erste Blüteperiode der menschlichen Darstellung.

 

Jünglingshaupt:

Das Haupt ist 44 cm hoch, ursprünglich war die Statue vermutlich 2,5 Meter groß.

Datierung: etwa 600 v.Chr. , jünger als Kouros von New York

Diese Statue ist schon harmonischer als der Jüngling von New York, das Antlitz tritt mehr hervor, die Haare sind hinten zusammen gebunden. Die Statue trägt auch eine Haarbinde.

Andere Werke in Attika wurden dadurch beeinflußt ® 3 Jünglingsstatuen vom Kap Sunion

Funktion: Grabstatuen, wurden auf Akmae seines Daseins abgebildet

(Tafel 10a)

 

Attika:

Kleobis und Biton stehen in Delphi, 2 Jünglingshäupter

Sie stammen aus der Peloponnesischen Werkstätte, sie sind aus parischem Marmor und von Polymedes aus Argos Anfang des 6. Jahrhunderts geschaffen worden.

Die beiden Gestalten gehören zusammen und gleichen einander weitgehend. Die eine ist verhältnismäßig gut und besser erhalten als die zweite. Ergänzt ist der untere Teil der Beine bin hinauf zu den Waden; von den Füßen verblieb nur eine Spur auf der Basis. Von beiden Standbildern ist die Basis erhalten, von der des zweiten fehlt jedoch ein größerer Teil. Auf der Standfläche neben den Füßen verblieb der Rest einer Inschrift, daraus konnte nach Ergänzung Name und Herkunft des Meisters ermittelt werden. Der Inschrift konnte weiters noch die Namen der Dargestellten entnommen werden.

[K l e o b i s c a i B i ]t o n t a n m a t a r a s t a d i o s [t e t r a c o n t a p e n t ]e e a g o n t o i d u g o i .

[R o l u ]m e d e s e p o i e e ha r g e i o s .

„Kleobis und Biton zogen im Joch ihrer Mutter fünfundvierzig Stadien. Der Argiver Polymedes hat

(die Statuen) geschaffen."

In der Körperhaltung sowie im Motiv der Arme und Beine entspricht das Brüderpaar weitgehend den früheren Jünglingsgestalten. Ihr Haar fällt in Bündeln auf beide Schultern und auf den Rücken, wo es in Höhe der Schulterlinie von einem doppelten Band zusammengehalten wird; außerdem umfaßt ein Doppelband das Haar über dem Schädel. In Wellen herabgeführte Ritzungen, die durch Querstriche unterbrochen sind, zeichnen das Haar. Gespannt wölben sich die Brustmuskeln, die Arme und Schenkel, und ebenso sind die Formen des Bauches und des Rückens von plastischer Dynamik bestimmt.

Man kann einen feinen horizontalen Strich bemerken, die Figur hat einen breiten Oberkörper. Die Haarsträhnen sind säulenähnlich mit eingearbeiteter Zensur, das erinnert an die dädalische Zeit. Die Arme sind abgewinkelt, das Gesicht ist sehr plastisch. Das Haupt wird nach oben hin breiter, die Statue hat Stirnlocken und die Stirn ist sehr niedrig. Bemerkenswert ist die expressive Darstellung der Augenpartie. Die Figur drückt ein starkes Bewegungsmoment aus, sie hat abgewinkelte Arme und das linke Bein ist weite nach vor gestellt. Nach den Beschreibungen von Herodot (1.Buch Kapitel 31) konnte man das Brüderpaar identifizieren, in diesem Kapitel erzählt Herodot von den Brüdern. Die Figuren waren vermutlich Ehrenstatuen für den Tempel.

Datierung: ca. 590 v.Chr.

(Tafel 11)

 

Details: Vergleich mit ¯

 

Kolossalkopf einer Göttin (Hera): Olympia (Zeustempel)

Datierung: Beginn des 6. Jahrhunderts

Der Kopf aus gelblich-weißem, schiefrigem Kalkstein wurde im Jahre 1878 gegenüber dem Heraion in Olympia ausgegraben. Ein Polos (Krone) oder Kalathos, bestehend aus einem reifartigen Fuß mit aneinandergereiht stehenden Blättern darauf, bedeckt den Kopf. Um das Haupthaar, das dünne, herablaufende Ritzungen kennzeichnen, ist ein Band gelegt, darunter ziehen sich , von der Stirnmitte ausgehend, gewellte Strähnen zu den Schläfen. Die rückwärtigen Teile sind verloren, auch die Nase ist abgebrochen. Weiters fehlt das rechte Ohr.

Das Haupt ist in Flächen aufgeteilt, die Haare sind geometrisch formuliert.

(Tafel 10b)

 

Mädchenstatue: Kore von der Akropolis

Die Statue trägt einen Polos, es ist also eine Göttin.

Malereispuren finden sich auf Chiton und Mantel, am Halsband und am Schlangenarmband. In der rechten Hand hält sie einen Granatapfel, in der linken Hand die Falten des Mantels. Sie trägt feine Sandalen und ein Schultertuch als Mantel. Der Zopf betont die Achse des Körpers. Das Gesicht ist lächelnd dargestellt, es zeigt menschliche Regungen. Das linke Bein ist vorgestellt.

Datierung: 580 v.Chr.

(Tafel 12)

 

Es gibt viele verschiedene Ausdrucksformen und Kunstlandschaften.

Für den Peloponnes kommt der künstlerische Einfluß von den Kykladen, vor allem Paros.

Argos = Kunstzentrum der Peloponnes, Polimedes von Argos, dorisches Werk

 

 

Volutenhenkelkrater: (Florenz)

Francois-Vase: (Tafel 13)

Die Vase ist 66 cm hoch, sie enthält 200 Figuren auf 6 Friesen und 143 Beischriften.

Beginn der Reifarchaik

Datierung: 570 v.Chr.

Sie stammt aus Athen und wurde nach Etrurien expordiert. Man fand eine Signatur vom Maler Kleitias. Sie ist mythologisch sehr interessant. Die gesamte Fläche ist dekoriert, zwei Zonen am Hals und ein Hauptfries auf der Schulter.

schwarzfigurige Maltechnik, ältere Stufe der antiken Vasenmalerei ® rotfigürlich

 

Vorderseite: (Tafel 14, Tafel 15)

  1. Fries: Die Jagd auf den Kalydonischen Eber (Mythologie)
  2. Fries: Wagenrennen bei den Leichenspielen zu Ehren des Patroklos
  3. Fries: Zug der Götter zum Palast des Peleus anläßlich seiner Vermählung mit Thetis
  4. Fries: Trojanischer Krieg - Tötung des Troilos durch Archilleus
  5. Fries: Fabelwesen, Tierkämpfe
  6. Fries: Kampf der Pygmäen

 

Rückseite: (Tafel 16, Tafel 17)

  1. Fries: Rückführung der athenischen Knaben und Mädchen aus Kreta - Reigentanz
  2. Fries: Kentauromachie, Kampf der Lapithen und Kentauren
  3. Fries: Zug der Götter zum Palast des Peleus anläßlich seiner Vermählung mit Thetis
  4. Fries: Rückführung des Hephaistos in den Olymp
  5. Fries: Fabelwesen, Tierkämpfe

 

Figuren sind beschriftet ® sprechende Figuren

Maler und Bildhauer sehen sich als Konstrukteure.

 

Hochzeitszug:

ionischer Palast, bewegende Figuren (¾ Darstellung)

Dionysos: prächtiges Gewand, Goldamphore geschultert

4 Gespanne mit Göttern (Zeus, Hera,...), Brautelternpaar, Hephaistos am Ende des Zuges

 

Rückführung des Hephaistos:

Hephaistos wurde von Hera aus dem Olymp geschleudert, dadurch war er verkrüppelt. Er schwor Rache und Hera kann zur Strafe nur die Hände bewegen. Dionysos kann Hephaistos zur Rückkehr bewegen.

 

 

Maler Exekias:

Er hat von 560 bis 530 v.Chr. gearbeitet und die Erbschaft des Kleitias angetreten. Er war ein Vasenmaler und Dekorateur in der Architektur.

 

Amphore:

harmonischer Aufbau des Gefäßes, Exaktheit der Ornamente

2 Figuren: Amazone mit Rüstung, Penhtesilea und Achilleus

Schild ® Verräumlichung (Versuch einer räumlichen Gestaltung), schön verzierter Leibrock (attischer Helus)

versucht mit Lanze Achileus zu treffen - geht vorbei, wird selbst tödlich getroffen, Erkennung der Liebe

(Tafel 18, Tafel 19)

 

Trinkschale:

Außenbild: Augenpartie dargestellt ® will Gesicht zeigen - schaut Betrachter an - perfekte Geometrie

Innenbild: Dionysos segelt über das Meer: purpurfarbener Grund, 6 Delphine

Detailzeichnung: Schiff ohne Steuerung ® Schweben, aber weit aufgeblähte Segel ® Fortkommen

Weinstock mit prächtigen Trauben

zum Start Dionysos am Schiff hingelagert mit prächtigem Gewand

(Tafel 20)

 

Brettspielamphore: (Vatikan)

Datierung: 530 v.Chr.

Achil und Aias auf Hocker sitzend in einer Kampfpause, Schild und Helm abgelegt; Beinschienen, Panzer, Brokatmantel und Haarsträhnen fein ausgebildet

Spielleidenschaft im Auge sichtbar, Achil größer dargestellt ® Sieger des Trojanischen Krieges

(Tafel 21)

 

Amphore:

Aias wurde der Preis versagt, er sollte die Waffe von Achil bekommen ® wurde wahnsinnig

® einziger Ausweg: Selbstmord; die Palme steht für Einsamkeit

Aias stellt das Schwert auf, er ist nackt dargestellt - die Rüstung abgelegt ® spannend dargestellt

(Vorbereitung des Selbstmordes ist sehr seltenes Motiv!)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pausanias: Monolog 1 Vers 815 bis 860

Durchdringung des Männlichen

 

Behandlung der Oberfläche reicher und spannender

Hintergrund: Erfindung des griechischen Dramas

Theater: Tetralogie - jedoch 3 Tragödien + 1 Satyrspiel

534 - 500 v.Chr. archaische Periode

 

Kranachos von Sychion war Bildhauer und Bronzekünstler. Er sollte den Apollontempel von Didyma bauen, der nie fertig geworden ist. Dieser Tempel ist ein Dypteros, ein Tempel im Tempel. Diese Form gibt es nur in Kleinasien.

 

 

 

Delphi:

Antenor von Athen, Tectaios, Angelion oder Endoios oblag die baukünstlerische Gestaltung des Themenos (Heiliger Bezirk) mit einer Mauer außen herum. Innerhalb wurden Schatzhäuser (thesauroi) errichtet, dort wurden die Weihgeschenke aufbewahrt (in Olympia ebenfalls).

 

 

 

Siphnier Schatzhaus von Delphi:

Schatzhäuser sind kleine, einräumige, tempelartige Gebilde, gewöhnlich mit Säulen im Eingang. Sie wurden als Zeichen des Dankes und zur Schau getragener Frömmigkeit und als Aufbewahrungsräume für kostbare Weihgeschenke von Staaten in die nationalen Heiligtümer gestiftet.

Dieses Schatzhaus wurde aus parischem Marmor erbaut, seine Maße betragen 8,5 * 6,12 Meter und es ist ein Antentempelchen. Ein ionischer Antentempel, bei dem die Säulen durch Gebälkträgerinnen (=Koreatiden) mit Chiton und Mantel ersetzt sind. Der Fries läuft auf allen vier Seiten rund herum, er wurde vermutlich von Endoios geschaffen. Im Giebeldreieck gibt es auch Verzierungen, Akrotere am First und an den Ecken

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Giebel: Streit zwischen Apollon und Herakles um den delphischen Dreifuß, Athene trennt die Kontrahenten

 

Fries: (Tafel 22, Tafel 23, Tafel 24a)

Dieser Fries ist der Vorfahre des Parthenonfrieses. Jede Seite hat ein eigenes Thema.

West: Urteil des Paris

Süd: Raub der Leukethiden

Ost: Götterversammlung, Schlachtdarstellung um Troja

links außen Ares, Aphrodite, Artemis, Apollon, Zeus, Athene, Hera, Hestia (?), Demeter (?)

dahinter Zweikampf um die Leiche des Sarpedon

Hektor, Eneas, Laokos auf trojanischer Seite, dann Leiche, dann Menelaos, Patroklos, Automenon

rechts außen weiser Seher Nestor

Fries war bemalt, noch keine perspektivischen Verkürzungen

Nord: Gigantomachie, Olympier kämpfen gegen die Giganten

viele Überschneidungen zwischen Figuren

Hephaistos mit Blasbälgen, Demeter, Chore + 2 Giganten, dann Löwengespann + Kybele und

Dionysos + 1 Gigant, weiter rechts Götterpaar (Artemis und Apollon) die Giganten verfolgen, dann

ein am Boden liegender Gigant, 3 entgegenkommende Giganten, dann Zeus, Herakles, Hera, Athena,

Ares, Hermes, Poseidon, Amphitrite

Götter kämpfen von links nach rechts, das ist die Siegerrichtung

Giganten als Obliten (=Söldner) dargestellt; Götter erkennbar am Gewand, tragen alle keine Schuhe

Apollon hat Köcher am Rücken

Datierung: 520 - 500 v.Chr.

 

Metopen: (Tafel 24b, Tafel 25)

 

Peplos-Kore von der Akropolis:

Die Statue trägt einen betont schlicht wirkenden Peplos über dem Chiton. Das längere Untergewand, von dem Teile am Hals und an den Ellbogen hervortreten, hängt in dünnen, gewellten Falten fast bis zum Boden herab. Der gegürtete Peplos zeigt an der linken Seite eine Öffnung seines Überschlages und ist unterhalb der Gürtung an beiden Flanken in je eine breite Falte gelegt. Der nicht mehr erhaltene linke Unterarm war eingezapft und, indem zugleich der Oberarm sich leicht vom Rumpf löst, vorgestreckt, während der rechte Arm mit einer schwachen Winkelung im Ellbogen dicht am Körper liegt. Das linke Bein ist ein wenig vorgestellt, was man an einer leichten Verspannung der unteren Gewandpartie erkennen kann. Das gewellte Haar schmiegt sich dem Rücken an und fällt nach vorn in jeweils drei langen Strähnen, die so weit seitwärts gezogen sind, daß sie die Brüste nicht bedecken. Farbreste zeugen von einer ursprünglichen Bemalung. Die Haare, die Iris und die Lippen waren rot, die Brauen und Wimpern schwarz, Halsband, Gewandornamente und -borten grün und rot gefärbt.

Datierung: ca. 530 v.Chr.

(Tafel 26)

Antenor von Athen: Mädchen von Akropolis

Die Statur war ein Weihgeschenk für Athena, sie wurde vom Töpfer Nearchos gestiftet und von Antenor geschaffen. Es ist ein attisches Werk, das durch die Inschrift gesichert ist. Die Kore wurde im Perserschutt gefunden, daher ist sie gut datierbar.

Sie verbreitert sich von unten nach oben keilförmig, sie trägt einen langen Chiton und einen kurzen Mantel, man erkennt gut den Unterschied in Material, der Mantel ist aus schwererem Stoff. In den Augenhöhlen waren ursprünglich Augen aus Edelsteinen eingesetzt.

Die Kore ist überlebensgroß. Mit leicht vorgestelltem linken Bein, mit dem Motiv der seitlich das Gewand raffenden linken Hand und der Haltung des rechten Unterarmes, der nach dem verbliebenen Ansatz waagrecht angehoben war, entspricht diese Statue der Kore mit dem Granatapfel, mit der sie auch in der Tracht übereinstimmt: dem dünnen Chiton und dem darüber gelegten Mantel. Weiters trägt diese Kore auch ein Diadem im Haar und einen Reif am linken Unterarm. Das Diadem zieren knospenartige Gebilde aus Bronze, von denen Reste erhalten sind. Die Augen waren eingesetzt und in Bergkristall gearbeitet. Farbreste besagen, daß das Haar rot, der Chiton am Oberkörper zinnober und das Armband dunkelblau bemalt waren; um das Diadem lief ein dunkelblauer Mäander mit roten Vierecken darin.

Datierung: ca. 520 V.Chr.

(Tafel 27)

 

 

Von der Archaik zur Klassik

 

Archaik:

700 - 500 v.Chr.

im Wort steckt archae = Anfang

Literatur: Epos ® Lyrik ® Drama

Tempelbau erfunden

Kolonisation

 

Wandel der Wertestruktur ® polis Gemeinschaft

Staatsidee setzt sich durch, Ausformung der Verfassung; Poligarchie - Demokratie, Tyrannis setzt sich nicht durch

Klesthenes von Athen 510 v.Chr.: attische Demokratie - jährliche Wahl, in Religion bleibt alles gleich

Heraklit wettert 500 v.Chr. gegen die Religion

monumentale Erscheinung (Statuen, Tempel)

perspektivisches Sehen

um 500 v.Chr. Antwort ® Klassik, Perspektive

Klassik: Unterscheidung zwischen Sage und Geschichte

 

 

Dorischer Zusammenhang:

Entwicklung zwischen Oligarchie und Tyrannis; rivalisierende Familien sind für die Politik verantwortlich, d.h. uneingeschränkte Macht

Herrschaftsformen wichtig für Bauten - Grundprinzipien für Stadtbauten gelegt, Bedeutung der öffentlichen Plätze, es entstehen innerstädtliche Heiligtümer (Akropolis)

Kult: bedeutendste Leistungen, Aufführungen für Athene und Dionysos; das wichtigste in der Polis

Schutzgötter von Athen: Hephaistos, Athene

Selbstdarstellung der Mächtigen sehr gering

besonderer Repräsentationswille in Form von Schatzhäusern (Alkmenidentempel in Delphi, Aiakiden in Ägina) 6.Jh.; älteres Parthenon auf der Akropolis - wurde in den Perserkriegen völlig zerstört

 

Aphaiatempel von Ägina, Ägina-Themenos: (Tafel 28)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Diktyna" ® aus Urgeschichte des mediterranen Raumes, auch Aphaia genannt = Beschützerin der Schiffer und Seefahrer

Sie wurde von den Aeolern verehrt. Als die Götter in den Olymp eingezogen sind, wurden die Eigenschaften der Aphaia auf sie übertragen. Zur Bauzeit des Themenos war Aphaia den Leuten kein Begriff mehr, sie wurde mit Artemis und Athene gleichgesetzt.

Bereits im 14. Jahrhundert v.Chr. wurde das Heiligtum gegründet, es gab eine Grotte für die Nymphe Aphaia, ein Naturheiligtum, das monumental ausgebaut wurde, wenn gerade genug Geld da war. Um 580 v.Chr. stand ein erster Steintempel, der durch ein Feuer zerstört wurde.

Der Gestaltungswille der Aiakiden (Herrschergeschlecht) war sehr ausgeprägt. Zwischen 510 und 480 v.Chr. wurde wieder gebaut, im dorischen Stil, allerdings in zwei Bauphasen. Es ist ein spät archaischer Tempel, um 500 v.Chr. fand eine Bauunterbrechung statt.

Wichtigste Künstler aus Ägina: Onatos und Kalon, Wagenlenker von Delphi stammt von Onatos

Der Tempel schaut von Norden nach Süden. Im ersten Bauabschnitt wurde die Westfront errichtet, im zweiten Abschnitt die Ostfront, der Eingang hat die Form eines Propylons.

Maße: Verhältnis 2:1; l = 28,80 Meter; b = 13,80 Meter; h = 12,5 Meter

Es gab Verwaltungsgebäude für die Priester. Das Fundament besteht aus Orkiteri (Bodenplatte) und Idomes (Sockel). 32 Säulen umgeben den Pronais (Cella) und Prodistadon.

Die 3-schiffige Cella hatte zwei Geschosse, darauf saß die Dachkonstruktion.

Der Tempel besteht aus Kalkstein mit einer Stuckschicht, die bemalt war, horizontal mit roter, vertikal mit schwarzer Farbe. Die Metopen waren mit Bronze überzogen, die Giebelfelder sehr bunt mit blauem Hintergrund, das Tempeldach geschmückt und die Skulpturen aus feinkörnigem, parischen Marmor.

 

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Einschub: Wandel in der Kunst um 500 v.Chr.

Der geometrische Rahmen wurde gesprengt, die menschlichen Gestalten beginnen, frei zu agieren. Die künstlerische Vertiefung ist besonders gut bei den Äginetten (= Skulpturen in Ägina) zu sehen. Man sieht Wendungen des Kopfes und der anderen Körperteile, verschiedene Bewegungsformen wie Standbein und Spielbein = rhythmischer Dialog, Kontrapost. Zuerst wurden immer Modelle gefertigt.

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(Tafel 29, Tafel 30)

Westgiebel: Kampf während der zweiten Belagerung Trojas mit Aias

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ostgiebel: Erstürmung Trojas durch Herakles und Telamon

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Westfront wurde von Ponatas geschaffen, den Künstler der Ostfront ist unbekannt.

Von der Westgiebelgruppe sind 10 der ursprünglich 13 Figuren erhalten geblieben. In der Mitte thront Athena, sie ist noch im archaischen Stil gefertigt.

Beide Giebel haben Kampfszenen aus dem Trojanischen Krieg zum Inhalt, die mit Ägina zusammen hängen (2. Belagerung von Troja).

Telamon befindet sich zusammen mit Herakles im Ostgiebel, er war der Vater des Aias und wird in den isthmischen Gedichten besungen. Auf beiden Seiten von Athena ist je ein nackter Vorkämpfer, links Aias , rechts ein Trojaner, der nicht erhalten geblieben ist. Dann folgen je eine Vierergruppe gepanzerter Bogenschützen, links Paris, rechts Toikros. Der Gegner von Toikros zieht gerade ein Speer aus seiner Brust, der von Paris getroffene ist am Schenkel verletzt.

Der andere Fries sieht fast genau so aus, nur kämpft hier Telamos gegen Priamon. Die Gegner sind schon tot, links und rechts von den beiden kommen wieder Bogenschützen, links ein Trojaner, rechts Herakles. Weiter links ist König Laonidon zu sehen, rechts der griechische Held Herakles (trägt kurzen Rock), der einen Pfeil über alle hinweg schießt, und noch ein toter König.

Interpretation: heißes Bemühen um den Sieg im Wettkampf

Der Wandel von der Spätarchaik zur Klassik ist hier sehr gut sichtbar.

 

 

Die Kunst kann sich nur in einer Zeit wirtschaftlicher Prosperität weiter entwickeln. Nach den Perserkriegen gab es eine Aufwärtsentwicklung und einen enormen Schöpfungsgedanken. Die politische Entwicklung geht Richtung Oligarchie. In Ionien erheben sich die Griechen gegen die Perserherrschaft, sie werden sich ihrer hellenischen Art bewußt. Die Schlacht von Marathon und bei den Thermopylen leiten den Tod der Tyrannis ein.

480 - 450 v.Chr.: strenger Stil

neues Bewußtsein: panhellenische Geltung

 

Der Höhepunkt des strengen Stils ist der um 456 v.Chr. erbaute Zeustempel von Olympia. Die großen Heiligtümer lagen alle in freier Landschaft. Es gibt eine ausführliche Beschreibung von Pausanias über Olympia, das im vorigen Jahrhundert von den Deutschen ausgegraben wurde.

Die Kultur der Griechen ist nur aus der Religion heraus zu verstehen (Tempel, Weihegaben, Literaturüber-lieferung). Durch die moderne Archäologie erhält man bessere Einblicke in das religiöse Geschehen.

Wichtige Leute: Thales von Milet, Pythagoras, Pausanias („Alles ist voll von Heiligtümern")

 

Einteilung der Heiligtümer:

· panhellenische Heiligtümer (Olympia, Delphi)

· lokale Heiligtümer (Ägina, Korfu)

· Burgheiligtümer

· Theaterheiligtümer

· Landschaftsheiligtümer (Zeus von Dordona)

 

 

 

Olympia:

Olympia ist eine Stätte des Zeus, hier fanden die wichtigsten Spiele statt, die international waren. Hinweise darauf gibt es bei Pindar in den delphischen und korinthischen Gedichten.

Die Idee dahinter war, sich zu beweisen, der Sieger erhielt einen Lorbeerkranz.

Der Mythologie nach ist Herakles Begründer der olympischen Spiele, er soll auch den Kranz gespendet haben.

Stadion: 180 * 86 Meter, einfache Ausstattung, nur aufgeschüttete Erdwälle

In Olympia sind der Zeustempel und der Heratempel die ältesten Bauwerke. Der erste Heratempel war aus Holz. Später folgten der Zeustempel und die Schatzhäuser.

Hinter Olympia befindet sich der Berg Kronion, dort wurde Kronos, der Vater des Zeus, schon seit 2000 v.Chr. verehrt.

Später gab es für die Sieger Ehrungen und Preise, z.B. lebenslange Ausspeisung, einen Sitz im Parlament oder einen Platz im Theater. Teilnahmeberechtigt war an den Spielen jeder freie Grieche, der Geld im Hintergrund hatte (Sponsoren). Vor und während der Spiele herrschte Waffenruhe. Die Helladonisten überprüften die Rechtmäßigkeiten des Hellenentums.

Mythologie: Kronoshügel, Altis = Fläche des Heiligtums

Es gab einen heiligen Schrein und einen heiligen Bezirk. Im 5. Buch des Pausanias gibt es Berichte über den lokalen Mythos. Olympia hieß früher Pisa. Pelops war der Sohn des Tantalos, er kam aus Lydion und spielte für Eunomaos Leichenspiele. Herakles erneuerte diese Spiele, daraus wurden die Olympischen Spiele.

 

Zeustempel:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Tempel ist der größte am Peloponnes. Er war fast fertig, als die Spartaner den goldenen Schild am Giebel festnagelten. Er hat 6*13 Säulen, ist dorisch, aus einheimischen Muschelkalk und stammt von Nibon aus Elis. Die Giebelskulpturen sind aus parischem Marmor. Die Metopen waren schmucklos bis auf 6 Stück über der Cella, später wurden vergoldete Schilder daraufgegeben. Auf der Westseite ist eine Gigantomachie dargestellt. Akroteren und eine Nike befinden sich am Abschluß, dadurch betrug die Gesamthöhe um die 20 Meter. 3,44 Meter mißt alleine die maximale Giebelhöhe. Der Tempel wurde ohne Unterbrechung gebaut, er hat eine Kurverture (leichte Krümmung der horizontalen Linien).

Der Zeustempel ist der größte Tempel Griechenlands im strengen Stil. Das Grundmaß ist im Modul angelegt (16 Fuß), das Fundament 3 Meter stark. Der Unterbau ist 28 Meter breit, 65 Meter lang und 1,5 Meter hoch, die Säulen 10,53 Meter (= 2 Säulenjoch = 32 Fuß). Die 15-jährige Bauzeit fällt mit der Neuordnung der Olympischen Spiele zusammen. Er wird im 6. Jahrhundert n.Chr. von einem Erdbeben zerstört, er fiel in sich zusammen.

Es gibt Differenzierungen in den Darstellungen, um die Perspektive zu steigern, weiters eine Kurverture.

Wegen der Größe des Tempels traten alle anderen Bauten rund herum in den Hintergrund.

Die Skulpturen wurden vom Erdbeben gut „begraben", daher sind sie noch gut erhalten. Die Skulpturen sind die Hauptwerke der Plastik des strengen Stils.

 

Westgiebel: (Tafel 32)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kentauromachie: Kampf der Lapithen und Kentauren

Hochzeit des Peirithoos und der Deidameia: Die Kentauren wurden auch eingeladen, doch die tranken zu viel, gingen auf die Hochzeitsgesellschaft los und raubten die Mädchen und die Jünglinge. Das Geschehen spielt sich im Inneren eines Hauses ab, was daran zu erkennen ist, daß die Dienerinnen und die Lapithinnen in den Giebelecken auf „Betten" liegen. In der Mitte steht Apollon, links und rechts der Gottheit befinden sich je drei Gruppen. Apollon wächst empor als strahlende Erscheinung, er ist nackt bis auf ein Tuch. Er hat den rechten Arm ausgestreckt und das Haupt nach rechts gewandt. Er soll für Recht und Ordnung sorgen. Peirithoos und Theseus kämpfen links bzw. Rechts von Apollon. Die Gruppe war im Museum lange falsch aufgestellt, die richtige Reihenfolge ist: Deidameia, Peirithoos, Apollon, Theseus

Dann folgt eine 3er-Gruppe, dann eine 2er-Gruppe, hernach wieder eine 3er-Gruppe. Eine Beschreibung findet sich bei Pausanias im 5. Buch, Kapitel 10 ff. Es war nicht ganz klar, ob er den Fries vom Beobachter aus oder von den Figuren aus gesehen beschrieben hat, daher stand die ganze Gruppe bis in die 80er Jahre im Museum falsch.

 

Ostgiebel: (Tafel 32)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auseinandersetzung von Pelops und Oinomaos

Reihenfolge: Seher - Pferde vom Wagen des Oinomaos oder Pelops - kniender Junge (Myrtilos ?) -

Hippodameia - Pelops - Zeus - Oinomaos - Sterope - Kniendes Mädchen - Pferde - Seher

Zeus befindet sich in der Mitte zwischen zwei heroischen Paaren. Außen liegt noch auf beiden Seiten ein Flußgott. Zeus hat den Kopf nach rechts, auf die Siegerseite, gewandt. Er ist erregt, er hält mit der rechten Hand den Gewandzipfel, der Mantel ist ihm von der Schulter gerutscht, dadurch sollte Spannung ausgedrückt werden. Für die damaligen Betrachter erzählten die Friese leicht verständliche Geschichten.

Interpretation: Es ist nicht die Wiedergabe der Sage gemeint, sondern die Unabwendbarkeit des Schicksals.

Das Walten der Gottheit ist wichtig.

 

Metopen: (Tafel 31)

Es gibt 6 Metopen auf der Ost- und auf der Westseite, auf denen 12 Taten des Herakles dargestellt sind (Dodektaros). Der Sage nach war Peristreus ein feiger Herrscher von Thyrins und Mykene und Herakles mußte zur Strafe 12 Jahre bei ihm verbringen, da er seine Frau und die Kinder umgebracht hatte (Sühne für die Tat). Peristreus stellte immer neue schier unmöglich zu vollbringende Aufgaben, die Herakles mit Hilfe von Athena und Zeus aber immer schaffte.

 

 

 

 

 

 

 

 

Westmetopen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Götter kommen immer unbemerkt vor, sodaß der Held nichts merkt und sich alleine fühlt.

Norden nach Süden: Nemeischer Löwe

Kampf mit der Lernäischen Hydra

Herakles bringt Athena die Stymphalischen Vögel

Herakles fängt den Kretischen Stier

Herakles zähmt die Kerynitische Hirschkuh

Herakles bezwingt die Amazonenkönigin Hippolyte

Stiermetope: Der Bildgrund ist ganz im Hintergrund, Stier und Herakles in Diagonalstruktur.

 

Ostmetopen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Norden nach Süden: Erymantischer Eber von Eurystheus

Herakles und die menschenfressenden Rosse des Diomedes

Herakles kämpft gegen die dreileibige Geryoneus

Herakles bringt Athena die Goldenen Äpfel der Hesperiden

Herakles im Hades mit Kerberos

Reinigung des Augiasstalles

Atlasmetope: Herakles hält Himmel, während Atlas die Hesperidenäpfel sucht

Auf Befehl des Königs Augias muß Herakles den Stall ausmisten. Das ist eine „lokale Tat", diese Darstellung gibt es nur hier.

 

Im Inneren des Tempels gab es eine Goldelfenbein-Zeusstatue von Phidias, die man heute nicht kennt, aber von Pausanias beschrieben wurde. Man fand aber die Werkstatt des Phidias und dort Gußformen, so daß man einige wenige Hinweise auf das Gewand gewinnen konnte. 438 bis 432 v.Chr. hat Phidias an der Athenastatue für das Parthenon gearbeitet, die etwas später entstandene Zeusstatue soll noch perfekter und ausgereifter gewesen sein.

Zeus sitzt, er reichte bis auf die Decke hinauf. Zur Rekonstruktion kann man auf Kopien aus späterer Zeit zurückgreifen, da immer einzelne Teile kopiert wurden. Im Ephesos-Museum in Wien z.B. befindet sich eine Gruppe, wo eine Sphinx einen Jüngling tötet, das ist eine Teilkopie aus frührömischer Zeit.

 

 

Bronzestatuen von Riace:

Heute befinden sich die beiden Jünglingsstatuen in Reggio. Sie stammen von einer Schiffsladung, das Schiff war vor der Küste Kalabriens gesunken. Fischer entdeckten die Statuen in den 70er Jahren.

Bei der älteren Figur ist der Kontrapost gut sichtbar, das rechte Bein ist belastet, das linke nicht. Er hat geöffnete Lippen, was vermutlich mit dem Drama zusammen hängt. Man wollte Dramatik hinein bringen, es sieht so aus, als ob die beiden Figuren miteinander sprechen würden. Beide Figuren sind Krieger, sie tragen Schildbügel, in der rechten Hand hatten sie eine Lanze und die jüngere Figur noch Helmreste. Sie sind beide nackt, daher sind es mythologische Krieger, wer es sein soll, ist jedoch nicht zu eruieren.

Die beiden Figuren sind ein sehr bedeutender Fund, da es außer den beiden nur zwei weitere Bronzefiguren aus der Klassik gibt, da fast alle ein- und umgeschmolzen wurden. Es gibt also nur 4 Originalwerke aus dem 5. Jahrhunderts v.Chr., dies sind der Wagenlenker von Delphi, Zeus von Kapartimision und diese 2 Figuren. In der Klassik wurden fast nur Bronzegüsse gemacht, es gibt keine Kultbilder mehr.

4 wichtige Quellen: - Bronzegüsse

- Kultbilder

- Bauplastik (Schwerpunkt in Klassik)

- Kopien aus römischer Zeit (sehr wichtige Quellen)

Der ältere Krieger hatte Augen aus einem anderen Material eingelegt, die Zähne waren aus Silber. Er dürfte der Anführer sein.

Die geöffneten Lippen sind angeblich die Erfindung des Malers Polyglett, sie sollen Sprache ausdrücken. Die Statuen sind bis ins kleinste Detail sorgfältig gearbeitet ® Idealdarstellung.

Älterer Krieger: 460 v.Chr. entstanden

jüngerer Krieger: 430 bis 420 v.Chr.

Sie sind in der gleichen Technik gearbeitet, aber in unterschiedlicher Zeit.

 

 

 

 

 

Hohe Klassik

 

450 bis 425 v.Chr.

Das Wesensmerkmal der Klassik ist die Hegemonie in Athen. Es ist die Zeit des Aischylos, Euripides, Sophokles, Aristophanes, Thukydides, Herodot, Xenophon, Platon, Sokrates, Aristoteles und vieler anderer, vor allem aber der Sophistik = radikale Aufklärung, es wird alles in Frage gestellt. Die Klassik schuf die Vorbilder für das europäische Theater, Geschichte, Politik und Philosophie.

Die Archäologie folgte der Einteilung der Philologie, also der Literatur. Die Bildhauerei erreicht von 460 bis 420 v.Chr. dank Phidias und Praxiteles ihren Höhepunkt. Es gab Höchstleistungen in allen Bereichen zur gleichen Zeit, das ist in der Geschichte einmalig, das gab es später nicht mehr.

Auseinandersetzungen: - Griechen - Perser

- Athen - Sparta

 

Zeittafel:

500 - 480 v.Chr. subarchaisch

480 - 450 v.Chr. strenger Stil

450 - 425 v.Chr. Klassik

425 - 390 v.Chr. reicher Stil

380 - 325 v.Chr. Spätklassik

 

In der Mitte des 5. Jahrhunderts v.Chr. kommt es zu einer Wende in der griechischen Kunst. Das vorherrschende Thema ist nicht mehr die Bewältigung der Physik (Schwerkraft), sondern man versucht, ewig bleibende Momente einzufangen. Das Kosmische, Unendliche soll eingefangen werden.

Beispiel: jüngeres Parthenon

Die Vorherrschaft in der Kunst hat Athen inne mit der Akropolis und der Agora.

Es kommt zu einem Generationenwechsel. Die ältere Generation hat die Schlachten bei Marathon (490), Salamis (480) und Mykale (479, vor Milet) gegen die Perser geschlagen und gesiegt. Dadurch wurden die ionischen Inseln befreit, und der attisch-delische Seebund gegründet, die Vorherrschaft hatte in diesem Bund allerdings immer Athen. 2 Jahrzehnte später kam die neue Generation der hohen Klassik, die mehr Demokratie verlangte. Die Perserkriege wurden fortgesetzt, sie wollten die Vorherrschaft über ganz Griechenland erreichen. Der Führer der radikalen Demokraten war Perikles. Die Folge war der Peloponnesische Krieg.

 

Zielsetzungen des Perikles:

· Beendigung der Elitenstellung in Athen

· mehr Bildung, mehr Wohlstand für alle

· attisches Volk in Elitestellung bringen

 

 

 

 

Die Zukunft sah er in der Philosophie und in den Naturwissenschaften, er wollte alle „Neudenker" nach Athen holen. Nichtsdestotrotz ist Perikles der Schöpfer des gemäßigten Pluralismus. Athen erreichte einen wirtschaftlichen Wohlstand, es gab Entfaltungsmöglichkeiten für alle, die scheinbar nicht von oben dirigiert wurden.

Nach dem Peloponnesischen Krieg übernimmt Makedonien schön langsam die Vorherrschaft.

 

 

Akropolis:

Thukydides schreibt, daß die Akropolis schon im Neolithikum besiedelt war, er nennt sie Polis, was soviel wie Herrscherburg heißt. Erst später, als eine Siedlung unten am Berg entstanden war, wird sie Akropolis genannt. Ursprünglich war sie eine feste Siedlung, später wurde sie ein Heiligtum. Dort, wo heute die Kyklopenmauern stehen, stan im 13. Jahrhundert v.Chr. eine mykenische Burg.

Es werden Athena und Poseidon Erechtois verehrt. Mythologisch ist Erechtois der Begründer der Akropolis. Homer schreibt sowohl in der Odyssee, als auch in der Ilias von einem „festen Haus" auf der Akropolis (® Tempel). Die Götter hatten den Sitz auf der Burg, die Menschen unten am Burgfuß.

Kimon, der Führer der Gemäßigten, baute die Mauern zur Verteidigung gegen die Perser, auf die wurde die Akropolis dann einfach darauf gebaut.

 

Wettstreit der Götter um das attische Land:

Poseidon Erechtois schleuderte seinen Dreizack in den Felsen, so daß ein Salzquell sprudelte. Athena pflanzte auf dem unfruchtbaren Felsen einen Ölbaum. Athena gewann den Wettstreit, aber um Poseidon nicht zu vergrämen, wurde er auf dem Westgiebel verehrt. Alle vier Jahre gab es ein Fest auf der Burg, das aus einer Prozession, kultischen Handlungen und Festspielen bestand. Dieses Fest gehörte alleine Athena Parthena, ebenso die Koren und die Weihgeschenke.

Am Burgaufgang erhielt Athena Nike apteros (ungeflügelte Nike) ein Heiligtum. Sie ist Vorkämpferin und Schutzmacht. Weiters wird sie am West- und am Ostgiebel verehrt und es gibt auch eine Goldelfenbeistatue der Athena von Phidias.

480 v.Chr. zerstörten die Perser das gesamte Heiligtum, es blieb nichts stehen. Auch das gerade im Bau befindliche ältere Parthenon wurde dem Erdboden gleich gemacht. Erkenntnisse vor dieser Zeit können daher nur durch Ausgrabungen gewonnen werden. Der Schutt wurde an Ort und Stelle gelassen und „kultisch beerdigt". Heute ist der Perserschutt wichtig für die Datierung. In späterer Zeit wurde der Parthenon in eine Basilika umgewandelt, im Mittelalter in eine Festung, unter den Türken in eine Moschee, dann in ein Pulvermagazin, das gesprengt wurde.

Ab 479 v.Chr. wurde alles neu gebaut. Größere Neubauten gibt es aber erst unter Perikles. Kimon ließ vorher nur Mauern bauen, als Mahnung wurden Reste des Perserschutts dazu verwendet.

 

 

 

Parthenon: (Tafel 33)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Propyläen und das Parthenon sind die Hauptwerke der Hochklassik. Die Propyläen sind im dorischen Stil erbaut. Das Parthenon ist der Wiederaufbau des zerstörten Athenatempels.

Es wurde 447 v.Chr. gebaut, der Entwurf entstand allerdings schon 8 Jahre früher.

Maße: 69,5 * 30,88 Meter

Peristosis hat 8 * 16 Säulen

Es ist ein dorischer Bau aus Marmor von Ethelikon. 8 Frontsäulen ergeben einen besonders breiten Eindruck, die Anten sind zurückgedrängt, dafür gibt es zwei weitere Säulen. In der Cella stehen die Säulen U-förmig um das Kultbild herum, es wird von den Säulen eingefaßt. Die Cella geht nicht durch, es gibt einen abgetrennten Raum und daher auch einen zweiten Zugang mit ionischen Säulen. Das Parthenon ist ein streng geometrisches Gebilde.

Die Wölbung des Tylobates beträgt 11 cm auf 70 Meter, die Säulenachsen neigen sich auf 10,5 Meter um 6 cm nach innen, die Entasis (= leichte Wölbung der Säulen) beträgt 2 cm und keine Fläche des Gebälks steht streng senkrecht, eine sehr hohe Präzision war notwendig.

Bauskulpturen befinden sich auf dem Westgiebel, dem Ostgiebel, den Metopen und dem Fries. Perikles hat Phidias den Auftrag erteilt, diese Skulpturen zu entwerfen.

Die antike Kunstliteratur beschreibt Phidias als den größten Künstler aller Zeiten.

Der Bildschmuck war panathenaisch im panhellenischen Sinn.

 

Ostgiebel: Geburt der Athena in Götterversammlung

Westgiebel: Wettstreit mit Poseidon

Fries: Fest der Athena

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Metopen: (Tafel 34, Tafel 35)

Die Metopen entstanden etwa um 440 v.Chr. Es gibt 92 Stück, je 14 an den Schmalseiten und je 32 an den Breitseiten. Fast alle wurden allerdings bei der Sprengung des Pulvermagazins zerstört.

Alle Metopen zeigen Kämpfe als Symbol für die panhellenische Idee.

Ostseite: Gigantomachie: Helios, Selene und die 12 Olympier kämpfen gegen die Giganten

Westseite: Amazonomachie: Symbol für die Auseinandersetzung mit den Persern

Nordseite: Iliupersis: Kampf um Troja als Symbol für Kampf um Anerkennung und Sieg

Südseite: Kentauromachie: Anspielung auf Sparta

sind am besten von allen Metopen erhalten, es haben 2 Generationen daran gearbeitet

ältere: trennen noch nicht vom Hintergrund

jüngere: versuchen, Figuren völlig vom Reliefgrund zu lösen

 

Fries: (Tafel 36, Tafel 37, Tafel 38)

Am Fries ist der panathenäische Zug dargestellt. Die Figuren sind zum Teil mythisch überhöht.

Westfries: Der Zug versammelt sich am Dypilontor. Man sieht Pferdeführer, Weihgeschenkträger

Süd-, Nordfries: Der Zug bewegt sich die Akropolis hinauf. Alles bewegt sich nach Osten.

Ostseite: Diese Seite wird von Priesterinnen angeführt, die an den Ecken von zehn Jünglingen abge-

löst werden, die für die 10 Landschaften von Attika stehen. Diese leiten über zu den 12 Göttern, die unbemerkt vom Zug, teilnahmslos, in der Mitte des Ostfrieses sitzen.

Phidias wollte damit die Akropolis zum Olymp machen.

 

Giebel: (Tafel 39)

Ostseite: Geburt der Athena aus dem Haupt des Zeus

Es ist der Moment unmittelbar nach der Geburt gezeigt. Zeus hatte aufgrund eines Orakel-

spruchs aus Furcht vor einem männlichen Nachkommen seine erste, damals mit Athena

schwangere Frau verspeist. Athena kam auf die Welt, indem sie Zeus den Schädel spaltete

und herausstieg.

Persephone - Eileithyia - Ares - Eros - Aphrodite - Hera - Zeus - Nike - Athena - Hephaistos -

Poseidon - Apollo - Artemis - Hermes - Clotho

Westseite: Auseinandersetzung zwischen Athena und Poseidon

Aglauros - Erychthonios - Herse - Nike - Hermes - Athena - Poseidon - Iris - Amphitrite - Ion

Kreusa - Prokris